Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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sen bald und vollkommen zu erzeugen, indem dessen Ver- 
fertigung kein Geheimniß mehr ist, und ich mir bev 
meiner Connerion in England bald elnen Werkmeister 
anschaffen würde, der diese Fabrikation Übernähme; aber 
wo den Absatz dazu finden? 
England hat in der Fabrikation von allen Sokten 
Gußstahl nun einmal den Vorsprung, weil dessen große 
und höchst kostspielige Fabriken zur Fabrikation im Großen 
so leicht in keinem Staate eine Nachahmung finden wer- 
den, da jede mit Gewinnst verbundene Aussicht zum Ab- 
satz fehlt. Kein Staat auser England erzeugt genannten 
Artikel im Großen, und benutzt die Meere zum Absatz- 
markt nach allen Welttheilen; die Leipziger, Frankfurter, 
Braunschweiger Messen und Hansestädte haben beständige 
Niederlagen von allen Sorten Gußstahl, die manchmal zu 
niedrigsten Preisen aufgeräumt werden. Ganz Bayern 
bedarf höchstens 30 — 60 Centner davon. Sollte die- 
serhalb eine Fabrik etablirt werden, so würde sie die Zin- 
sen ihres bendthigten Capitals nicht erlangen können, 
sondern vielmehr baldigst ein bedeutendes Capital geopfert 
haben und wieder aufhdren müssen, indem zum Absatz 
des kostspieligen Artikels, wie der Gußstahl ist, der Welt- 
markt gehdrt; und mit England, welches Millionen auf 
diesen Fabrikationszweig verwendete, concuriren oder das- 
selbe verdrängen zu wollen, hieße eine Mücke mit dem 
Elephanten zu vergleichen. Genannter Artikel, gehört 
nicht zum nothwendigsten Be dürfnisse, am wenigsten 
für Bayetn, es kann also solcher von dem Herrn v. 
Usschneider auch nicht gemeint seyn, sondern ich muß 
vielmehr annehmen, daß Frischstahl darunter verstanden 
wird, und diesen zu erzeugen, ist eine alte und bekannte 
Sache in Deutschland. In Stepermark, Suhl, Schmal- 
kalden und fast in allen Ländern finden sich solche Hüt- 
ten in großer Anzahl; eine große Anzahl davon aber 
ging zu Grunde, weil dieser Fabrikationszweig in vielen
	        
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