Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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Ländern übersetzt war. Zeigt Bapern diesen Wunsch 
ernstlich und will solche Unternehmungen nur in etwas 
schützen, so kann ich Sie, meine Herren, aufrichtig ver- 
sichern, daß Bayern bald eine hinlängliche Fabrikartion 
davon haben wird. Seit Kurzem erfuhr ich, dag ein 
Unternehmer den Frischstahl in Bapern erzeugen wolle 
und bereits seine Einrichtung dazu treffe, obgleich noch 
zwey Werke der Art ohne allen Betrieb seit 10 und 20 
Jahren stille stehen, weil der bendthigte Schutz fehlte. 
Wie aber der verehrte Herr von Utschneider an- 
geben kann, daß in Bapern kein roher Stahl (Schmelz= 
stahl) erzeugt wird, sondern nur Stahlhämmer bestehen, 
die den ausländischen Rohstahl gerben oder raffiniren, 
ist mir unbegreiflich, und dient mir zum Beweise, wie 
sehr dieser Fabrikarionszweig in Bayern noch mißkannt 
wird, welches leider auch bey vielen Industrie zweigen der 
Fall ist, die man immer noch im Auslande sucht, obgleich 
solche schon lange einheimisch bey uns waren. 
Ich selbst besitze eine Stahlfabrik, die schon 40 
Jahre in Bayern betrieben wird und ihre Stahlproducte 
aus dem rohen Erze erzeugt, und Stahlsorten von 134 bis 
zu 70 fl. pr. Centner verfertiget; also eine Fabrikation, 
die von dem ersten bis zum letzten Proces in sich selbst 
besteht, kann doch wahrlich nicht beschuldiget werden, 
bloß ein rohes ausländisches Metall zu veredeln, wovon 
kein Pfund bis jetzt gebraucht wurde. 
Da nun unbezweifelt unter Schmelzstahl „Frisch- 
stahl““ als roher Stahl verstanden wird, so muß ich 
aufrichtig gestehen, daß ich diese Gattung Stahl meiner 
besonderen Aufmerksamkeit noch nicht würdigte“ jedoch 
will ich hierin gleich bey meiner Zurückreise nach Hause 
dem Wunsch des Herrn #ou Utzschueider euntspreche 
und ein Stabhammerfeuer gleich dazu verwenden, wenn 
es wirklich Bayerns Ernst ist, die Fabrikation dieser
	        
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