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Ländern übersetzt war. Zeigt Bapern diesen Wunsch
ernstlich und will solche Unternehmungen nur in etwas
schützen, so kann ich Sie, meine Herren, aufrichtig ver-
sichern, daß Bayern bald eine hinlängliche Fabrikartion
davon haben wird. Seit Kurzem erfuhr ich, dag ein
Unternehmer den Frischstahl in Bapern erzeugen wolle
und bereits seine Einrichtung dazu treffe, obgleich noch
zwey Werke der Art ohne allen Betrieb seit 10 und 20
Jahren stille stehen, weil der bendthigte Schutz fehlte.
Wie aber der verehrte Herr von Utschneider an-
geben kann, daß in Bapern kein roher Stahl (Schmelz=
stahl) erzeugt wird, sondern nur Stahlhämmer bestehen,
die den ausländischen Rohstahl gerben oder raffiniren,
ist mir unbegreiflich, und dient mir zum Beweise, wie
sehr dieser Fabrikarionszweig in Bayern noch mißkannt
wird, welches leider auch bey vielen Industrie zweigen der
Fall ist, die man immer noch im Auslande sucht, obgleich
solche schon lange einheimisch bey uns waren.
Ich selbst besitze eine Stahlfabrik, die schon 40
Jahre in Bayern betrieben wird und ihre Stahlproducte
aus dem rohen Erze erzeugt, und Stahlsorten von 134 bis
zu 70 fl. pr. Centner verfertiget; also eine Fabrikation,
die von dem ersten bis zum letzten Proces in sich selbst
besteht, kann doch wahrlich nicht beschuldiget werden,
bloß ein rohes ausländisches Metall zu veredeln, wovon
kein Pfund bis jetzt gebraucht wurde.
Da nun unbezweifelt unter Schmelzstahl „Frisch-
stahl““ als roher Stahl verstanden wird, so muß ich
aufrichtig gestehen, daß ich diese Gattung Stahl meiner
besonderen Aufmerksamkeit noch nicht würdigte“ jedoch
will ich hierin gleich bey meiner Zurückreise nach Hause
dem Wunsch des Herrn #ou Utzschueider euntspreche
und ein Stabhammerfeuer gleich dazu verwenden, wenn
es wirklich Bayerns Ernst ist, die Fabrikation dieser