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glaube vielmehr, daß er nicht selten als ein nothwen-
diges Bedürfniß erscheint.
Der Abgeordnete Parth: Meine Herren! ODie JZölle
haben zwey verschtedene und ganz entgegengesetzte Zwecke,
nämlich einen staatswirthschaftlichen und einen finanziellen
Zweck zu erfüllen. Um nun diesen beyden Zwecken so
viel mdglich zu entsprechen, muß in der Bezollung über-
haupt ein Mittelweg auefindig gemacht werden; Herr
v. Utzschneider hat sich in dieser Beziehüng sehr viele
Mühe gegeben, und hiezu treffliche Vorschläge gemacht.
Er beantragt nämlich die ganz freype Ausfuhr der inlän-
dischen Natural-Producte und Manufacte, dann die mog-
lichste Exleichterung der Einfuhr solcher rohen Stoffe,
welche den inländischen Producenten unemtbehrlich sind;
jedem Fabricanten und Gewerbtreibenden durch alle Classen
soll der Arbeitsverdienst gesichert werden, was allerdings
das Wünschenswertheste ist, aber es soll hiebey auch im-
mer das Interesse der Landwirthe in Rücksicht genommen
werden, das aber bey der Belegung von rohen Häuten
mit 5 fl. per Sporcocentner in der Ausfuhr außer Acht ge-
lassen worden zu seyn scheint. Wir wissen alle zu wel-
chem Unwerth das rohe Leder gesunken ist, man wußte
es kaum mehr zu verkaufen, und erst seit der erleichter-
ten Ausfuhr hat es sich wieder zu einen mäßigen Werth
geschwungen. Man wendet ein, daß bey leichtem Aus-
fuhrzoll von rohen Häuten die inländischen Gerbereven
Schaden leiden, und daß sie wegen ihrer großen Anzahl
und Capitalsverlage alle Berücksichtigung verdienenz aller-
dings bilden die Gerber, 2 — 3000 an der Zahl, eine sehr
respectable Classe von Staatsbürgern, aber, meine Herren,
man vergleiche sie mit der Zahl der Landwirthe, die Vieh
zuchten und masten, und sie verhalten sich kaum wie
1 zu 100. Ich beantrage daher den Ausfuhrzoll vom
Jahre 1819 mit 1# fl. 40 kr. vom Sporcocenener roher
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