Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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glaube vielmehr, daß er nicht selten als ein nothwen- 
diges Bedürfniß erscheint. 
Der Abgeordnete Parth: Meine Herren! ODie JZölle 
haben zwey verschtedene und ganz entgegengesetzte Zwecke, 
nämlich einen staatswirthschaftlichen und einen finanziellen 
Zweck zu erfüllen. Um nun diesen beyden Zwecken so 
viel mdglich zu entsprechen, muß in der Bezollung über- 
haupt ein Mittelweg auefindig gemacht werden; Herr 
v. Utzschneider hat sich in dieser Beziehüng sehr viele 
Mühe gegeben, und hiezu treffliche Vorschläge gemacht. 
Er beantragt nämlich die ganz freype Ausfuhr der inlän- 
dischen Natural-Producte und Manufacte, dann die mog- 
lichste Exleichterung der Einfuhr solcher rohen Stoffe, 
welche den inländischen Producenten unemtbehrlich sind; 
jedem Fabricanten und Gewerbtreibenden durch alle Classen 
soll der Arbeitsverdienst gesichert werden, was allerdings 
das Wünschenswertheste ist, aber es soll hiebey auch im- 
mer das Interesse der Landwirthe in Rücksicht genommen 
werden, das aber bey der Belegung von rohen Häuten 
mit 5 fl. per Sporcocentner in der Ausfuhr außer Acht ge- 
lassen worden zu seyn scheint. Wir wissen alle zu wel- 
chem Unwerth das rohe Leder gesunken ist, man wußte 
es kaum mehr zu verkaufen, und erst seit der erleichter- 
ten Ausfuhr hat es sich wieder zu einen mäßigen Werth 
geschwungen. Man wendet ein, daß bey leichtem Aus- 
fuhrzoll von rohen Häuten die inländischen Gerbereven 
Schaden leiden, und daß sie wegen ihrer großen Anzahl 
und Capitalsverlage alle Berücksichtigung verdienenz aller- 
dings bilden die Gerber, 2 — 3000 an der Zahl, eine sehr 
respectable Classe von Staatsbürgern, aber, meine Herren, 
man vergleiche sie mit der Zahl der Landwirthe, die Vieh 
zuchten und masten, und sie verhalten sich kaum wie 
1 zu 100. Ich beantrage daher den Ausfuhrzoll vom 
Jahre 1819 mit 1# fl. 40 kr. vom Sporcocenener roher 
d
	        
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