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glaube, daß, wenn wir auslaͤndische Artikel oder Waa-
ren nothwendig haben oder nur wuͤnschen, wir in Bayern
Leute genug finden, die sich diesem Handel mit Vergnuͤ—
gen unterziehen. In ein weiteres Detail will ich nicht
eingehen, sondern bey der Abstimmung mich aussprechen.
Der Abgeordnete Graf von Benzel-Sternau:
Meine Herren, vor einigen Wochen hatte ich die Ehre,
Ihnen von der Bühne aus meine Ansichten über das
Zollwesen vorzutragen. Ich beschäftigte mich damaks
vorzugsweise damit, zwey Puncte herauszuheben, die ich
noch jetzt für die wichtigsten halte, wie ich sie schon seit
einer Reihe von Jahren für bochst wichtig gehalten habe.
Fürs Erste die Nothwendigkeit, daß Deutschland
im Ganzen Ein Zollwesen habe. Ich ging von
dem Satze aus, daß jeder deutsche Staat, der zu den eigent-
lichen rein deutschen Staaten gehdrt, und deren großter
Bayern ist, in Beziehung auf die natürliche Gestaltung
von Deutschland nur eine Frartion des Ganzen sey. Ich
folgerte hieraus die Nothwendigkeit, die durch Geschichte
und geschichtliche Entwickelung getreunten Theile des na-
türlichen Ganzen auch in politisch = commercieller Hinsicht
wieder zusammen zu führen, und durch gemeinschafrliches
Interesse, unerachtet ihrer Selbständigkeits-Vereinzelung,
zu identificiren. Dann erst, meine Herren, wenn dieses
einmal geschehen ist, wird unser Vaterlaud das sepn,
was die übrigen größern Länder jetzt schon sind und vom
Anfange ihrer Handels= und Jollverhältnisse an waren,
— ein Ganzes.
Wir deutsche Staaten, (nach Abrechnung der zwey
großen Ehrenmitglieder, die uns nur theilweise angehdren)
wir rein deutschen Staaten, sage ich, haben hier wie
überall die dringendste Aufforderung vor uns, uns als
Familienmitglieder eines großartigen Verhältnisses anzu-