Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

— 634 — 
mit 6 krt. vom Stuͤck, weil wir wissen, daß im Isar- 
kreise die edlere Race von Kuͤhen im Tyrol, und im 
Oberdonaukreise und Allgay, zuin bessern und edlern Vieb- 
zucht, dieselbe in dem österreichischen Gebiete im soge- 
nannten Walseethal, Thamberg und Montafon ange- 
kauft wird. 
Der Abgeordnete Karl Graf v. Seinsheim: Ge- 
wohnr in allen wichtigen Dingen an der Hand der Er- 
fahrung zu wandeln, wandte ich, als es sich um die Be- 
rathung des JZollgesetzes und des Jolltarifes fragte, vor 
allem meine Blicke nach jenen Ländern hin, in denen 
Handel. Fabriken und Gewerbe notorisch in dem Zustande 
voller Blüthe sich befinden. Ich sah nach England, Frank- 
reich, Oestreich, Preußen, Rußland — und überall fand 
ich ein strenges Jollsystem, überall einen Tarif, der die 
Verhältnisse der innern Production und des Gewerbfleißes 
genau berücksichtigte, und entweder durch gänzlichen Aus- 
schluß fremder Erzeugnisse, oder doch Erschwerung ihrer 
Zufuhr, das heißt durch hohe Zollsätze den Gewerben, 
der Fabrikarton, selbst dem Ackerbau jenem Schutz ge- 
währte, der die Bedingung ihrer Blüthe ausmacht. In 
allen jenen Ländern fand ich dieses Bestreben der Re- 
gierung gelungen, den Zweck vollkommen erreicht. Ja- 
selbst in unserem Vaterlande Bayern zeigte mir die Ge- 
schichte, daß eine von gleichen Gesichtspuncten ausge- 
hende frühere Gesetzgebung unter Marimilian Joseph 
dem UI. und Kurfürst Carl Theodor nicht ohne er- 
freuliche Folgen war. Mein verehrter Kollege Freyherr 
v. Closen hat dieses bereits früher bemerkt, und ich be- 
stätige alles, was er in dieser Hinsicht sagte. — Aller- 
dings hatten wir in dem Herzogthume Bapern und der 
oberen Pfalz einige für den Umfang des Landes be- 
deutende Fabriken, mehrere auf Fabrikenart betriebene 
Gewerbe. Wir besaßen z. B. in München eine Pers-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.