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Was die Häute betrifft, so hätte ich sehr gewünscht,
daß man bey Bestimmung des Ausfuhrzolles für rohe
Häute mehr Bedachr auf den Landmann genommen hätte;
sowohl die von Herrn v. Utzschneider vorgeschlagene Be-
legung von 10, als auch die von 5. ist mir noch zu hoch.
Der Herr Abg. Fikenscher hat zwar auch für 5 fl.
gesprochen, hat mich aber nicht überzeugen konnen, daß der
Landmann dadurch nicht gedrückt werde.
Deun wenn auf einen Centner 5 bis 6 Häute kom-
men, so beträgt schon auf eine Haut der Joll beynahe
2inen Gulden. Dieses hat auf den Landmann einen gre-
ße#n Einfluß; denn wenn der Metzger beym Verkauf sei-
ner Häute einen Gulden Zoll zu bezahlen hat, so gibt
er dem Bauer für das Stück Vieh gleich einen Gulden
vielleicht auch noch weniger, indem er dem Bauer unter
Berufung auf den hohen Joll eine Rechnung macht, die
derselbe nicht controlliren kann.
Ich kann also nicht anders stimmen, als 5 fl. 20 kr.
pr. Centner.
Was den Virtriol betrifft, so bin ich der Ansicht des
Herrn Abgeordneten Fikenscher. Wir haben besonders im
Obermainkreise bedeutende Werke, die sehr füglich den Be-
darf an Vitriol für ganz Bayern liefern konnen. Aber
sie müssen unfehlbar zu Grunde gehen, wenn man nicht
den ausländischen Vitriol durch einen hohen Jollsaßz abhält.
Sie haben gehdrt, daß wir ganz ausgezeichnet guten
Vitriol fabriciren. Der blaue Vitriol von der goldnen
Adlerhütte bey Kulmbach ist berühmt, — und in den Ham-
burger Preiscouranten besonders notirt. Ich bin auch über-
zeugt, daß die inländischen Fabriken, welche den Vitriol
brauchen, bey einer zweckmäßigen Belegung des auslän-
dischen Vitriols nicht Schaden leiden werden, denn weim
das Weggeld im innern Verkehr aufgehoben wiro 2c. beynahe
auch zu Grunde gehe, wenn man nicht Rücksicht darauf nimmt.