Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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Was die Häute betrifft, so hätte ich sehr gewünscht, 
daß man bey Bestimmung des Ausfuhrzolles für rohe 
Häute mehr Bedachr auf den Landmann genommen hätte; 
sowohl die von Herrn v. Utzschneider vorgeschlagene Be- 
legung von 10, als auch die von 5. ist mir noch zu hoch. 
Der Herr Abg. Fikenscher hat zwar auch für 5 fl. 
gesprochen, hat mich aber nicht überzeugen konnen, daß der 
Landmann dadurch nicht gedrückt werde. 
Deun wenn auf einen Centner 5 bis 6 Häute kom- 
men, so beträgt schon auf eine Haut der Joll beynahe 
2inen Gulden. Dieses hat auf den Landmann einen gre- 
ße#n Einfluß; denn wenn der Metzger beym Verkauf sei- 
ner Häute einen Gulden Zoll zu bezahlen hat, so gibt 
er dem Bauer für das Stück Vieh gleich einen Gulden 
vielleicht auch noch weniger, indem er dem Bauer unter 
Berufung auf den hohen Joll eine Rechnung macht, die 
derselbe nicht controlliren kann. 
Ich kann also nicht anders stimmen, als 5 fl. 20 kr. 
pr. Centner. 
Was den Virtriol betrifft, so bin ich der Ansicht des 
Herrn Abgeordneten Fikenscher. Wir haben besonders im 
Obermainkreise bedeutende Werke, die sehr füglich den Be- 
darf an Vitriol für ganz Bayern liefern konnen. Aber 
sie müssen unfehlbar zu Grunde gehen, wenn man nicht 
den ausländischen Vitriol durch einen hohen Jollsaßz abhält. 
Sie haben gehdrt, daß wir ganz ausgezeichnet guten 
Vitriol fabriciren. Der blaue Vitriol von der goldnen 
Adlerhütte bey Kulmbach ist berühmt, — und in den Ham- 
burger Preiscouranten besonders notirt. Ich bin auch über- 
zeugt, daß die inländischen Fabriken, welche den Vitriol 
brauchen, bey einer zweckmäßigen Belegung des auslän- 
dischen Vitriols nicht Schaden leiden werden, denn weim 
das Weggeld im innern Verkehr aufgehoben wiro 2c. beynahe 
auch zu Grunde gehe, wenn man nicht Rücksicht darauf nimmt.
	        
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