Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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Ich komme jetzt zu meinem commereiellen Glanbens- 
bekenmnisse. 
Ich zweifle, oh durch hohe Zölle das erxeicht wird, 
was man erreichen will, nehmlich: 
1) financieller Gewinn für die Staatscasse. 
Aus den aus amtlichen Papieren zusammengestellten 
Nachweisungen über'den Ertrag der Zölle seit langen Zeiten, 
die uns der verehrte Redner v. Rud hart vorgelegt hat, 
erweiset es sich bis zur Evidenz, daß niedrige und mit- 
telmäßige Zölle die sicherste und ergiebigste Rente geben. 
Bey zu hohen Zöllen hat der Schmuggler einen zu 
gewinnreichen Spielraum. Die Posten in den Stagtsein= 
nahmen aus solchen Gegenständen sind leer, und doch sind 
die Waaren alle im Lande und zu haben. Der Schlag- 
baum ist zu hoch, man kann gar zu leicht unter demselben 
durchpassiren. 
2. MWill man die Emporbringung der Industrie bezwe- 
cken, so geschieht dieses wahrlich nicht durch zu hohe 
Zolle, weil die Interessen der Fabrikanten untereinander 
selbst so verschieden sind, daß, indem der eine Zweig ge- 
schützt wird, der andere sich hochst gedrückt fühlr, weil 
wir Gegenstände prohibiren, welche dem einen überflüssig, 
dem andern unentbehrlich sind. Dazu läßt sich nicht läng- 
nen, daß bey allen hohen Zöllen durch Hülfe des Schmug- 
gelns unsre Märkte ebenso mit ausländischen Producten 
überladen sind, als ohne sie. 
5) Soll endlich dem baaren Gelde der Ausgang aus 
dem Lande durch hohe Zolle versperrt und unser Volk zu 
frugaler Gewöhnung zurückgeführt werden, so ist wohl zu 
erwägen, daß nicht für alle Waaren das baare Geld aus 
dem Lande geschickt werde, sondern ebenfalls Waaren, 
Früchte u. s. w.; daß bey allen hohen Zdllen doch alles
	        
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