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legen, als man eihm wahre Freyheit giebt, nämlich freye
Bewegung des Handels und der Industrie, Aber
Fversteus ist es duß erordeutlich schwer, hier den Maß-
stäb zu finden, und
zweitens ist gerade Frankreich ein schlagender Be-
weis' gegen seine Behauptung. Als Papst Pius VI. aus
sciner. Gefangenschaft von Fontainebleau nach Italien zu—
rückkehrte, fand er alle Staats= und Privatcassen so er-
schöpft, daß der ganze Finanzhausbalt gänzlich zerträm-
mert war. Er hob nun, selbst gegen den Rath aller sei-
nek Financiers, alle Zölle auf, gab allen #Handel und Ver-
kehr ftey und in wenigen Jahren war die schönere Ord-
nung der Dinge wieder hergestellt. Allein dieß, meine
Herren! kann auf Bapern nicht angewendet werden, wel-
ches von eben so finanzklugen Nachbarstaaten umgeben
und so fest umschlungen ist, daß, wenn diese die Bande
nur etwas fester ziehen wir in schweren Zügen athmen.
Nach dieser Lage der Sache und nach meiner gründ-
lichsten Ueb berzeugung glaube ich demnach am aufrichtig
steniund unbefangensten zu verfahren, wenn ich keinen
vor dem andern begünstige, sondern es mit allen durch-
aus verderben will.
Ich halte nehmlich bey den hochgespannten Forderungen
beyder die goldene Mittelstraße für den einzig sichern Weg
gegen die Interessen Aller gerecht zu seyn, und Staat, Han-
del und Industrie pflichtmäßig zu berücksichtigen.
Begünstigungen und Monopole aller Art hasse ich.
Dic ersten sind ungerechr, die zweyren sind das Grab al-
ler Industrie, denn Schuz, binter welchen sich die Faul-
heit ver teckt, die Hemmschuhe aller frepen Bewegungen;
zumal da sie ofemal diejenigen haben, die sie gar nicht
verdienen. Aber Schutz, landesvterlichen Schutz, sind wir