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leicht eben so gefahrlos einen hoͤchsten Zollsatz von 1, 2
oder 3000 annehmen duͤrfen.
Hiebey aber bringe ich die dringende Bitte an die
hohe Regierung, doch ja darauf zu sehen, daß uͤberall
nur gerechte und verstaͤndige Zollbeamte angestellt werden.
Herr Coreferent Heinzelmann hat ganz recht, wenn
er saat, daß die mangelhafte Waarenkenntniß die Ur-
sache großer Verationen und Fehlgriffe ist, und ich setze
noch hinzu, oftmals auch Unkenntniß der Gesetze und
temporärer Verfügungen, zumal., wenn immer eine die
andere jagt. Ich halte es für hochst nothwendig, daß
jeder Jollbeamte erst auf den Tarif und die Jollgesetzgebung
geprüft werde, damit so unzählige Ungerechtigkeiten weg-
fallenz; so wie ich auch fesi überzeugt bin, daß der von
Hrn. von Utzschneider entworfene Tarif sehr leicht
Veranlassung zur großen Verwirrung werden kann, weil
er mir zu weitläufig und zu gomplicirt erscheint.
Nicht um der Regierung geradezu einen Vorwurf zu
machen, sondern um zu beweisen, wie nothwendig mein
Autrag sey, erlaube ich mir der hohen Kammer ein paar
wichtige Vorfälle der Art zur Kenntniß zu bringen.
Ein Landmann in dem ehemaligen Reichsdorf Senn-
feld bey Schweinfurt, welches mit dem benachbarten
ehemaligen Reichödorfe Bochsheim seinen Hauptnahrungs-
zweig im Gemüse= und Pflanzenbau hat, fährt mit selbst-
gezogenen Pflanzen von Kraut, Rüben, Kohlrabi u. #.# w.
zu Markt nach Kdnigshofen. Weil er dort seinen Vor-
rath nicht ganz verkaufte, fährt er über die Zollstation
Herbstadt, wo er seine Waare richtig verzollt, nach Röm-
hild im Sächsischen. Dort bleiben ihm ungefähr 0000
Pflanzen übrig, weil sie ganz welk und zum Anbauen
unbrauchbar geworden sind. Er wirft sie jedoch nicht
weg, sondern fährt sie wieder mit zurück, um unterwegs