Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

in unserm, von allen Seiten so leicht und unbemerkbar 
zugaͤnglichen Vaterlande bey hohen Zoͤllen sich um so 
mehr und sicherer bemuͤhen werde, der Zollentrichtung zu 
entgehen, die Waaren einzuschwaͤrzen, und so sich die 
vermeintlichen Beduͤrfnisse zu verschaffen, ohne zu den oͤf- 
fentlichen Lasten auch das Mindeste dießfalls beyzutragen. 
Statt eine hoͤhere Einnahme bey hoͤheren Jollsätzen wer- 
den wir eine weit geringere erleben, und eben dadurch 
uns veranlaßt finden, den Ausfall in der Staatseinnahme 
durch andere noch laͤstiger fallende Mittel zu decken. 
Der sehr verehrte Abgeordnete Hr. Carl G. v. Seins- 
he im hat bemerkt, daß wegen der herabgesetzten Zoͤlle 
viele bereits in voller Thätigkeit bestandenen Fabriken wie- 
der eingegangen seyen, woraus sich dann der Beweis er- 
gebe, daß man hhhere Zdlle einführen müsse, um den 
Fabriken Schutz zu gewähren! Allein, so gehr es oft im 
menschlichen Leben. Man nimmt die jüngste Haudlung 
als die Veranlassung und den Grund unangenehmer Fol- 
gen, die doch eine ganz andere Ursache ihrer Entstehung 
haben. — So fällt die Zeit, wo diese Fabriken einge- 
gangen sind, gerade in jene, wo bald nach dem Regierungs- 
antritt des Kbnigs Marimilian hochseligen Andenkens die 
Zölle herabgesetze, wo aber auch fast zu früher Zeit durch 
die Säcularisation und andere Staatsverträge das bape- 
rische Gebiet sehr erweitert, und solche Städte und Lan- 
destheile mit Bayern vereinigt wurden, in welchen schon 
viele Fabriken ohne Kunst sich erhoben hatten, wohin be- 
sonders die fabrikreichen Gegenden des Obermainkreises 
gehdren, welche in der Bearbeitung dergleichen Fabrikate, 
womit sich die künstlich gehobenen Fabriken in Bayern 
beschäftigten, schon viel weiter vorau waren, und die nun 
in dem fäür sie freygegebenen Bayern um so mehr einen 
bessern Markt fanden, als sie die fraglichen Fabrikate 
wegen größerer Kunsifertigkeit wohlfeiler liefern konnten, 
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