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licher Aufhebung des Durchgangszolles, die die naͤmlichen
Waaren von der Weser her durch das churhessische Ge-
biet für ganz Bayern gewinnen, und dabey in den Frey-
hafen Bremen wegen der sich dort immer verprovianti-
renden Schiffe einen fortwährenden Absatz für unsere
Erzeugnisse erhalten könnten.
Ich habe als Knabe, als Jüngling und als Mann
die Land= und Wasserstraßen nach Frankfurt und Sach-
sen gar oft bereisst, und wo ich mich als unverständiger
Junge oft geärgert habe, daß die schweren Frachtführer
auf der Straße nicht aus ihrer Bahn gewichen, da be-
dauerte ich jetzt als klüger gewordener Mann schon gar
oft, daß man nur selten einem Waarenfuhrmann begeg-
net. Zu Wasser und zu Land sind die Straßen todt.
Auf diesen fast wächst Gras und in jenen Binsen. Diese
Frachtführer waren es, die als Rückfrachten Obst, Ge-
treide und Wein ausführten und den Handel in der
Landwirthschaft belebten, und Leben und Thätigkeit unter
dem Volke erhielten. Nur die Mauth und hohe Jdlle
haben diesen lebhaften Verkehr zerstört; denn es bestan-
den auch ehehin schon Zolle, und am lebhaftesten war
dieser Verkehr eben zur Zeit der Säcularisation, wo von
der churpfalzbaperischen Regierung die in meiner Aeu-
ßerung über das Jollgesetz bemerkten liberalen Grundsätze
über Handel ausgesprochen und ausgenbet wurden.
Meine Herren! Hoch und ewig bleibt der Name des
verewigten Stifters unserer Verfassung in Andenken, nicht
in Bayern allein, sondern in ganz Deutschland. Er war
der erste Fürst der seinem Volke eine Verfassung gegeben
und dadurch das Bepyspiel für andere Staaten geworden
ist. Ahmen wir dem Verewigten nach und werden wir hin-
sichtlich der Herabsetzung der Zolle und eines frepen Ver-
kehrs mit unsern Nachbarn ein Beyspiel für andere Staa-
ten. Unsre Nachbarstaaten werden uns hiedurch freund-