Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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fallende Erscheinung bleibt es, daß die Bedeutenheit un- 
serer Baumwollwaaren-Manufacturen im Aus- 
land mehr als in Bayern selbst bekannt ist. Zum Glück 
kennen solche aber die königl. Staatsministerien des In- 
nern und der Finanzen aus vielen Berichten der kdnigl. 
Kreisregierung und aus einer Menge von erschdpfenden 
Gutachten der Districtspolizeybehdrden, der Magistrate der 
Handels-und Fabrikantenvorsteher. 2c. ganz genau. Wer von 
Ihnen, meine Herren, allenfalls Lust tragen sollte, sich hier- 
über näher unterrichten zu wollen, den erlaube ich mir auf 
Dr. Igna;z Rudharts Zustand des Kdnigreichs Bapern 
nach amtlichen Quellen, 2. Band S. 31 bis 36, dann 
44 bis 54— hinzuweisen. 
Nur in der Kürze will ich hier bemerken, daß die 
Baumwollwaarenmanufacte jetzt noch, bey den so sehr 
gesunkenen Verkaufspreisen, allein im Obermainkreis einen 
Totalwerth von 2,800,O00 fl. erreichen, daß ste dieser Fabri- 
kate wieder in das Ausland versendet werden, und daß 
dabey an Arbeits= und Appreturlohn, an Färberlohn, 
Bleichlohn rc. eine Summe von circa 000,000fl. in's Land 
kommt und im Lande bleibt. Der Bedarf unserer Manu- 
facturisten besteht jetzt noch in ungefähr 700,000 fb., an ro- 
hen weißen ungezwirnten Maschinen-und in 300,000 fb. an 
türkischrothgefürbten Garnen, die von England, Sach- 
sen und Rheinpreußen — auf 6 bis 0 monatlichen Credir 
bezogen werden. In Baypern werden diese Garne entweder 
gar nicht, oder nur in sehr unbedeutenden Quantitäten, dann 
von geringerer Beschaffenheit und leider zu höhern Prei 
sen erzeugt. 
Es fehlt an Capitalien und vorzüglich an Lutt, solche 
auf so große Unternehmungen zu verwenden, an Maschinen 
und dem hiezu nbthigen tüchtigen verwendbaren Material, 
worin uns die Engländer leider unerreichbar voraus 
sind! Und obschon wir daher mit dem Bezug dieser
	        
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