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fallende Erscheinung bleibt es, daß die Bedeutenheit un-
serer Baumwollwaaren-Manufacturen im Aus-
land mehr als in Bayern selbst bekannt ist. Zum Glück
kennen solche aber die königl. Staatsministerien des In-
nern und der Finanzen aus vielen Berichten der kdnigl.
Kreisregierung und aus einer Menge von erschdpfenden
Gutachten der Districtspolizeybehdrden, der Magistrate der
Handels-und Fabrikantenvorsteher. 2c. ganz genau. Wer von
Ihnen, meine Herren, allenfalls Lust tragen sollte, sich hier-
über näher unterrichten zu wollen, den erlaube ich mir auf
Dr. Igna;z Rudharts Zustand des Kdnigreichs Bapern
nach amtlichen Quellen, 2. Band S. 31 bis 36, dann
44 bis 54— hinzuweisen.
Nur in der Kürze will ich hier bemerken, daß die
Baumwollwaarenmanufacte jetzt noch, bey den so sehr
gesunkenen Verkaufspreisen, allein im Obermainkreis einen
Totalwerth von 2,800,O00 fl. erreichen, daß ste dieser Fabri-
kate wieder in das Ausland versendet werden, und daß
dabey an Arbeits= und Appreturlohn, an Färberlohn,
Bleichlohn rc. eine Summe von circa 000,000fl. in's Land
kommt und im Lande bleibt. Der Bedarf unserer Manu-
facturisten besteht jetzt noch in ungefähr 700,000 fb., an ro-
hen weißen ungezwirnten Maschinen-und in 300,000 fb. an
türkischrothgefürbten Garnen, die von England, Sach-
sen und Rheinpreußen — auf 6 bis 0 monatlichen Credir
bezogen werden. In Baypern werden diese Garne entweder
gar nicht, oder nur in sehr unbedeutenden Quantitäten, dann
von geringerer Beschaffenheit und leider zu höhern Prei
sen erzeugt.
Es fehlt an Capitalien und vorzüglich an Lutt, solche
auf so große Unternehmungen zu verwenden, an Maschinen
und dem hiezu nbthigen tüchtigen verwendbaren Material,
worin uns die Engländer leider unerreichbar voraus
sind! Und obschon wir daher mit dem Bezug dieser