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immer groͤßerer Ausdehnung derselben es jetzt schwer faͤllt,
durchzukommen. Es stockt sehr; der Wohlstand ist ge-
sunken und die Concurrenz erschwert. Wuͤrtemberg war
schon von jeher für Bayern in diesem Artikel ein Neben-
buhler und der Handelsverband wird fuͤr uns keine Vor-
theile bringen,
Nun noch einige Worte über Begünstigungen.
Ich habe mich schon bey der Berathung der Jollordnung
dagegen erklärt, und ich muß nur noch den Anträgen
mehrerer verehrten Mitglieder bepstimmen, welche sich
dagegen ausgesprochen haben.
Bey Besetzung der Zollstellen stimme ich einem ver-:
ehrlichen Mirgliede ganz bey, daß auf rechtschaffene ge.
treue Individuen die größte Rücksicht genommen werden
mdchte, da wir Beyspiele haben, daß das wichtige Amt
nicht immer von dem treuesten Diener verwaltet wurde;
wodurch dann der Schmuggeley die Hand dargereicht wor-
den ist.
Schließlich stimme sch für die Annahme des vorgeleg-
ten Gesetzes, den Tarif von 1826 betreffend, bev, und
behalte mir meine Ansichten uͤber die einzelnen Positionen
bis zur Abstimmung bevor.
Der Abgeordnete Rinecker: Um mehr meine Ge-
sinnung zu aͤußern, als in das Einzelne des Tarifes ein-
zugehen, indem schon so viel gesprochen wurde, erklaͤre
ich lediglich, daß ich geneigt bin, jenen verehrlichen Mit-
gliedern der hohen Kammer mich anzuschließen, welche
fuͤr das System hoher Zoͤlle zum Besten der inlaͤndischen
Industrie gesprochen haben.
Daß hohe Zollsaͤtze nnserer Gewerbsindustrie foͤrder-
lich seyn werden, glaube ich aus den Beyspielen von
andern Staaten schließen zu koͤnnen, namentlich von
Oesterreich, welches seit Kaiser Josephs Zeiten gemaͤß sei-
nes bekanntlich strengen Systems die groͤßten Fortschritte
in sehr vielen Gewerben machte.