— 747 —.
andern auch die Jolle dienen. Es fragt sich also, durch
welchen Tarif oder durch welche Jollsätze, durch hohe
oder nledere, das meiste Geld eingelegt werden koͤnne.
Nach meinen bisher gemachten Wahrnehmungen
haben mehrere verehrliche Mitglieder dieser hohen Kam-
mer niedere Zollsätze beantragt und ihre Meynung mit
solchen Gründen unterstützt, daß ich, denselben beyzustim-
men, mich veranlaßt finde, jedoch mit Ausnahme der
Luxnsartikel, in deren Betreff ich die Anträge derjenigen
Mitglieder unterstütze, welche diese Artikel einem höhern
Zollsatze unterworfen haben wollen.
Der in gänzliches Stocken gerathene Weinabsatz im
Untermainkreise, wo die Weinbauer ihren im Jahre 182)7
erzielten Wein ohne alle Nachfrage noch auf dem Lager
haben, und bey den steigenden Getreidpreisen, wozu ich
dem Landmanne Glück wünsche, besonders wenn er noch
viel Getreide zu verkaufen hat, wegen drückenden Geld-
mangels in den bedauernswürdigsten Verhältnissen sich
befinden, und nicht wissen, woher sie die Mittel nehmen
sollen, um Brod zu kaufen und das Leben zu fristen,
deren schlimme Lage ich, von der Gemeinde Thüngers-
heim dazu veranlaßt, bey einer andern Gelegenheit der
hohen Kammer geschildert habe, zwingt mich gleichsam,
hier abermals darauf anzutragen, nichts unversucht zu
lassen, wodurch diesen betriebsamen, dermalen von aller
Einnahme entbldßten Leuten ein einigermaßen erleich-
terter Weg zum Absatze ihres so mühsellg gewonnenen
Weinproducts verschafft werden mdge, wozu ich die so
vielfältig schon beantragte Aufhebung des so dußerst lä-
stigen Guldenzolles rechne, und hier abermals mit den-
jenigen verehrlichen Mitgliedern meine Stimme vereinige,
welche die Abschaffung desselben hier wiederholt schon be-
antragt haben.
Moͤge bey Feststellung des neuen Zolltarifs mir kluger
Verhandl. Bd. XIII. 55