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wird. Man hat uns ferner vorgehalten, daß hohe Zoͤlle
das Mittel seyen, mehrere Nachbarstaaten zur Anschlie-
ßung an den bestehenden Handelsverein zu bestimmen,
da wir hiedurch in den Stand gesetzt wuͤrden, ihnen in
den hohen Zoͤllen etwas anzubieten, und dann von diesen
hohen Zoͤllen erforderlichen Falls herabzugehen. Allein
ich bin der Ueberzeugung, daß es weit zweckmaͤßiger sey,
hier mit offener Stirne zu Werke zu gehen; ich bin der
Ueberzeugung, daß unsere Nachbarstaaten, die sich mei-
stens das System niederer Zoͤlle in den neuesten Zeiten
eigen gemacht haben, bey einem milden Zollsysteme,
welches ihren Ansichten entspricht, weit eher geneigt sind,
sich uns zu- und anzunaͤhern, als im entgegengesetzten
Falle. Wie verderblich das System hoher Zoͤlle auf die
Moralitaͤt der Unterthanen wirke, wie nachtheilig es auf
den rechtlichen Kaufmann, der nicht im Stande ist, mit
dem Schwärzer in Convenienz zu treten, wirke, ist be-
kannt, besonders ist dieß an den Gränzen des Kdnig-
reiches dußerst fühlbar.
Erwägen wir endlich, daß die Zölle eine indifrecte
Steuer sind, und wir werden dann doch nicht wieder
den Beschluß fassen wollen, ein Gesetz, wodurch die in-
directen Steuern, eine drückende Last der Unterthanen,
vermehrt werden, mit nach Hause zu bringen, wie dieß
im Jahre 1835 mit dem deplorablen Stempelgesetze,
an welchem ich übrigens zu meinem Troste keinen An-
theil habe, da ich solchem nicht beystimmte, der Fall war.
Dieses Stempelgesetz hat indessen vor hohen Zollen
noch den Vorzug, daß der hohe Ertrag desselben in die
Staatscasse fließt, und wie ich nicht zweisle, von der
Staatsregierung gut verwendet wird, während der hohe
Zollsatz, obgleich er von den Consumenten gezahlt wird,
größrentheils nicht in die Staatscassen, sonderu in die
Säckel der Schwärzer fließt, welche der Keim des