Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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moralischen Verderbeus vieler Familien und ganzer Gemein- 
den sind, wie die Biographien vieler Verbrecher der neue- 
sten Zeit nachweisen. 
Es ist hier dasselbe Verhaͤltniß, welches mit dem 
Verbote der Einfuhr des saͤchsischen Salzes erzeugt wurde, 
durch welches — abgesehen davon, daß hiedurch im Unter— 
mainkreise der bedeutende Activhandel mit Wein und 
Getreide nach Sachsen zum offenbarsten Nachtheile der 
Unterthanen ganz niedergedruͤckt wurde, indem fuͤr das 
eingebrachte Salz nie baares Geld aus dem Lande kam, 
sondern in solches zum Ankaufe der Retourfrachten ge- 
braucht wurde, — ein großer Theil der Graͤnzbewohner des 
Untermainkreises zu Schwaͤrzern erzogen, und hiedurch 
auf die Bahn des Verbrechens bey eingetretener strenger 
Aufsicht und hiedurch geschmaͤlertem Gewinne aus dem 
gewohnten Gewerbe gefuͤhrt wurde. Weit vortheilhafter 
wuͤrde es in mehrfacher Beziehung seyn, wenn die Staats- 
regierung jeden Ueberfluß von Salz, den sie in den 
Untermainkreis bringen laͤßt, und durch den hohen Preis 
desselben die Unterthanen uͤbermaͤßig besteuert, auf dem 
Wege dahin in die Donau werfen ließe und dagegen die 
Einfuhr des saͤchsischen Salzes erlaubte. Ich hielt mich 
fuͤr verpflichtet, auf diesen wichtigen Gegenstand bey dieser 
Gelegenheit die Staatsregierung aufmerksam zu machen. 
Ich habe nun meine Ansichten uͤber den Zolltarif im 
Allgemeinen ausgesprochen; auf einzelne Bestimmungen 
desselben einzugehen, halte ich deßhalb nicht fuͤr noͤthig, 
weil mehrere sachkundige Redner vor mir in dieser Be- 
ziehung die erschoͤpfendsten Aeußerungen gemacht haben, 
und werde mich bey der Abstimmung uͤber die einzelnen 
Saͤtze aussprechen. 
Der Abgeordnete Dr. Rudhart: Noch einen 
Blick zuruͤck auf unsere Debatten, die sich nun zum Ende 
neigen! Was wollen wir? — Was will die Regierung,
	        
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