— 778 —
moralischen Verderbeus vieler Familien und ganzer Gemein-
den sind, wie die Biographien vieler Verbrecher der neue-
sten Zeit nachweisen.
Es ist hier dasselbe Verhaͤltniß, welches mit dem
Verbote der Einfuhr des saͤchsischen Salzes erzeugt wurde,
durch welches — abgesehen davon, daß hiedurch im Unter—
mainkreise der bedeutende Activhandel mit Wein und
Getreide nach Sachsen zum offenbarsten Nachtheile der
Unterthanen ganz niedergedruͤckt wurde, indem fuͤr das
eingebrachte Salz nie baares Geld aus dem Lande kam,
sondern in solches zum Ankaufe der Retourfrachten ge-
braucht wurde, — ein großer Theil der Graͤnzbewohner des
Untermainkreises zu Schwaͤrzern erzogen, und hiedurch
auf die Bahn des Verbrechens bey eingetretener strenger
Aufsicht und hiedurch geschmaͤlertem Gewinne aus dem
gewohnten Gewerbe gefuͤhrt wurde. Weit vortheilhafter
wuͤrde es in mehrfacher Beziehung seyn, wenn die Staats-
regierung jeden Ueberfluß von Salz, den sie in den
Untermainkreis bringen laͤßt, und durch den hohen Preis
desselben die Unterthanen uͤbermaͤßig besteuert, auf dem
Wege dahin in die Donau werfen ließe und dagegen die
Einfuhr des saͤchsischen Salzes erlaubte. Ich hielt mich
fuͤr verpflichtet, auf diesen wichtigen Gegenstand bey dieser
Gelegenheit die Staatsregierung aufmerksam zu machen.
Ich habe nun meine Ansichten uͤber den Zolltarif im
Allgemeinen ausgesprochen; auf einzelne Bestimmungen
desselben einzugehen, halte ich deßhalb nicht fuͤr noͤthig,
weil mehrere sachkundige Redner vor mir in dieser Be-
ziehung die erschoͤpfendsten Aeußerungen gemacht haben,
und werde mich bey der Abstimmung uͤber die einzelnen
Saͤtze aussprechen.
Der Abgeordnete Dr. Rudhart: Noch einen
Blick zuruͤck auf unsere Debatten, die sich nun zum Ende
neigen! Was wollen wir? — Was will die Regierung,