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Absatzweg haben. Das Hoͤchste, wozu ich mich ver-
stehen koͤnnte, ist daher die Wiederherstellung des Zoll-
satzes von 50 kr.
Ich bestaͤtige allerdings die Behauptung des Hrn.
Volkert, daß unsere 132 Papiermühlen recht schd-
nes Papier machen koͤnnen, gut genug, um den ga—-
lantesten Brief und die ehrfurchtvollste Vorstellung da-
rauf zu schreiben. Allein das Gut genug gilt in
der Industrie nichts. Diese muß sich nach dem Luxus
richten, nicht der Lurus nach den Gewerben beschrän-
ken. Das große Regalpapier, das man zu Kupfer-
stichen, Landkarten, Prachtwerken braucht, müssen wir
aber noch aus Holland, England und der Schweiz be-
ziehen; dieses kann man daher ohne Nachtheil der
Künste und Wissenschaften nicht zu hoch belegen. Ich
bleibe bey dem Jollsatze von 3 fl. 20 kr.
Sorgfältigeres Sortiren der Lumpen, gutes Blei-
chen, Anwendung hydraulischer Pressen u. drgl. sind die
Mittel zur Verbesserung der inländischen Papierfabri-
kation, die aber nicht jeder Papierfabrikant anwenden
will oder kann.
In Ansehung des Zolles vom Leder ist eine Erhbhumg
von 10 fl. auf 15 fl. vorgeschlagen. Ich würde allenfalls
dafür stimmen, wenn dieses zum Schutze der Lederfabri-
kation gereichen würde. Aber ich habe mich überzeuge,
daß seit dem Jahre 82:1, seit welchem man den hd-
hern Joll versucht hat, die offene Einfuhr an Leder sich
um mehr als die Hälfte gemindert habe. Der beabssch-
tigte Schutz scheint daher nicht erreicht worden zu seyn.
Das bayerische Leder ist übrigens auch in der Ausfuhr
ein bedeutender Artikel; besonders geht das vortreffliche
Kalbleder von den Messen zu Leipzig und Frankfurt aus
durch die ganze Welt. Weniger gut ist das Sohlenleder,
wegen des Mangels guter Eichenlohe. Die Anpflanzung