8. 3. Die Alemannen. Die Frankenherrschast. Die Eiuführung des Christenthums. 5
Land der Alemannen vom Main bis zur Murg, Enz und Rems wurde von den
Franken besetzt. Der südliche Theil bis zu den Alpen begab sich in den Schutz
des Ostgothenkönigs Theodorich des Großen. So war nun Alemannien in zwei
Theile getheilt. Der eine war von den Franken besetzt, der andere von den Ale-
mannen. An den Grenzen vermischten sich betde Stämme.
Von den Franken wurden die Alemannen mehr als Bundesgenossen
denn als Unterthanen angesehen. Sie behielten ihr eigenes Volksrecht und ihre
eigenen Herzoge, z. B. die Brüder Leutharis und Butilinus, die im Jahr
552 nach Italten zogen, unter dem Vorwand, den Ostgothen zu helfen, eigentlich
aber, um Italien auszuplündern. Der größte Theil ihres 75000 Mann starken
Heeres wurde von dem griechischen Feldherrn Narses vernichtet.
Chlodwig hatte durch Kriegsmacht, Hinterlist und Mord die Grenzen seines
Reiches weit ausgedehnt. Auf seiner Dynastte ruhte kein Segen. Seine Nach-
folger, nach Chlodwigs Großvater Mervei, Merowinger genannt, waren
meist schwache Männer nach Körper und Geist, so daß die Hauptsache der Re-
gierung den Hausmeiern (major domus) zufiel, deren Geschäft ursprünglich
in der Verwaltung der königlichen Krongüter bestand. Diese Hausmeler waren
kräftige, energische Männer und schon Pipin von Heristal (1714) und
dessen Sohn Karl Martell (Schlacht gegen die Araber bel Tours und Poitiers
732, 1 7410 hatten die Zügel der Regierung in Franken mit starker Hand ge-
führt. Pipin der Kleine lleß bei Papst Zacharlas anfragen, wer den Thron
zu besitzen verdiene, der, welcher die Königsgewalt, oder der, welcher bloß den
Königstitel habe. Der Papst gab eine für Pipin günstige Antwort. Dieser
hlelt eine Reichsversammlung zu Soissons, wo der letzte Merowinger,
der blödsinnige Childerich III., abgesetzt und in ein Kloster verwiesen wurde.
So war Pipin der Kleine zum König der Franken gewählt und auf
den Schild erhoben, 752. Das Regierungsprinzip, das Karl der Große
aufstellte und durchführte, alle deutschen Stämme zu einer durch Ver-
fassungen und Gesetze verbundenen Gesammtnation zu verei-
nigen, trat aber schon bei seinem Vater und Großvater hervor. Die Alemannen
sahen wohl ein, daß es damit auch um ihre Freiheit und Selbständigkeit, die
unter dem Regimente der Merowinger beinahe gar nicht beschränkt worden war,
geschehen sei und empörten sich. Im Jahr 741 machten sie sich unter ihrem Herzog
Theutbald (Theobald) ganz unabhängig von den Franken. Karl Martell war
vorher schon gegen sie gezogen, hatte aber nichts ausrichten können. Als sie nun
(745) sogar in's Elsaß einfielen, rückte Karlmann, Plpins Sohn, in Ale-
mannien ein, versammelte die Großen des Stammes in Cannstatt auf der Mal-
stätte, ließ sie binden und gefangen wegführen. Andere Aufständische wurden
hingerichtet. Die vollständige Unterwerfung der Alemannen gelang erst lm Jahr
748, wo Pipin der Kleine den letzten alemannischen Herzog Lantfried II. ge-
fangen nahm und absetzte. So wurde nun das ganze Land eine Provinz des
großen Frankenreichs und wurde, statt durch eingeborene Herzoge, durch
königliche Kammerboten verwaltet.
Die fränkische Herrschaft brachte den Alemannen nicht bloß die politische
Knechtschaft, sondern auch die Freiheit des Christenthums. Chlodwig und
mit ihm 3000 seiner Krieger hatten nach der Schlacht bei Zülpich sich taufen
lassen. Unter seinen Nachfolgern fand das Christenthum immer mehr Eingang