8. 6. Das Herzogthum Schwaben nnter den sächsischen und fräukischen Kaisern. 15
Mangold von Veringen gegen Ernst und Werner. In der Baar kam es zu
einem wüthenden Kampfe; Ernst, Werner und ihre Männer wurden umringt und
alle niedergemacht; auch Mangold und viele seiner Leute fielen (1030) 1). Nun
wurde Schwaben Ernsts Bruder, Hermann IV. (1030—1038), übergeben
und nach dessen Tode dem eigenen Sohne Konrads, dem späteren Kalser Hein-
rich III., dem Schwarzen (1039—1045). Eigentlich sollte der Kaiser selbst
kein Reichslehen haben; aber Heinrich III. kümmerte sich darum nichts; er hatte
außer Schwaben noch Bayern und Kärnthen, gab jedoch jenes an Otto II.
(1045—1057) ab. Die Königswitwe Agnes verlieh das Herzogthum Schwaben
an ihren Schwiegerfohn, den Grafen Rudolf (1057—1080) von Rheinfelden,
der nach dem Tod seiner ersten Frau die Tochter eines italischen Markgrafen, die Schwe-
ster der treuen Gemahlin Heinrichs IV., Bertha, heiratete. Rudolf hatte anfangs
großen Einfluß auf seinen Schwager ausgeübt. Als dieser aber fpäter gegen dle
Sachsen mit großer Härte und Grausamkeit auftrat und von ihnen verjagt und
verklagt wurde, wandte sich Rudolf von ihm ab und ließ sich nach dem Tag von
Canossa auf der Fürstenversammlung in Forchheim (1077) zum deut-
schen König wählen. Ganz Deutschland spaltete sich in zwei mächtige Parteien. Nach
der Schlacht von Melrichstadt (1078), die keine Entscheidung herbeiführte,
ruhte der Zwist eine Weile. Heinrich verlieh das Herzogthum Schwaben seinem
treuen Freunde Friedrich von Büren 2) (Hohenstaufen) und gab ihm seine
Tochter Agnes zur Frau (1079). Im nächsten Jahr kam es bei Grona an der
Elster zur Hauptschlacht (1080). Otto von Nordheim siegte, aber König Ru-
dolf wurde tödtlich verwundet; Gottfried von Boulllon hileb ihm die rechte
Hand ab 3). Damit war die Macht der Feinde Heinrichs zunächst gebrochen und
das Herzogthum Schwaben blieb bei dem Hause Hohenstaufen,
um mit dessen Untergang sich auch aufzulösen (1080—1268).
Friedrich I. von Hohenstaufen, Herzog von Schwaben (1080
— 1105), hatte noch Gelegenheit genug, seinem Kaiser Treue zu beweisen. Hein-
rich Wolf erhielt endlich das Herzogthum Bayern und Berthold II. von Zäringen
ein aus dem mittleren und westlichen Theil der Schweiz gebildetes selbständiges
Herzogthum mit dem Hauptort Zürich. Damit war für einige Zeit die Ruhe her-
gestellt. Friedrich ist in dem von ihm gestlfteten Kloster Lorch beigesetzt; er hin-
terließb zwei Söhne, Friedrich und Konrad.
# S. 6.
Die Hohenstaufenzeit.
Das kräftige Kaiserhaus der Hohenstaufen (1138—1254) nahm
den Kampf mit dem Papstthum aufs neue auf, um nach langem glorreichem Wi-
1) Siehe Uhlands Drama „Erust, Herzog von Schwaber.“
· 2) Friedrich soll nach der Annahme des schwäbischen Geschichtschreibers Crusius der
Begleiter Heinrichs nach Canossa gewesen sein. Friedrich baute später die Burg Hohen-
staufen, an dessen Namen sich so große Herrlichkeit Deutschlands knüpfen sollte. Vorher
wohnte er auf dem Schlosse Beuren (Wäschenbeuren), jetzt Wäscherschlößlein genannt.
3) Sterbend betrachtete Rudolf die abgehauene Hand und rief, zu seiner Umgebung
gewendet ans: „Dies ist die Hand, mit der ich einst Heinrich Treue geschworen; auf
Euer Zudringen habe ich den Eid gebrochen und muß jetzt Krene und Leben lassen. Sehet
zu, ob es der rechte Weg war, den Ihr mich geführt habt, als Ihr mich gegen meinen
Herrn auf den Thron erhobet.“
1138
bis
1254.