334 Der Feldzug im Osten vom 7. Juli bis 13. Nov. 1915
ODie Russen kämpften um hoben Einsatz. Der Großfürst batte befohlen,
die Linie Lomza—Ostrolenka—-Goworowo—Nowogeorgiewsk unter allen
Umständen zu halten und die Rückzugsstraßen der von der Weichsel und aus
dem Innern des Zentralraumes nach Osten abziehenden Heerestkeile gegen
Norden zu sichern, wie Iwanow sie bei Cholm, Lublin und Wlodawa gegen
Süden sicherte. Dabei bediente er sich der inneren Linie mit großem Ge-
schick. Nicht weniger als 20 Divisionen waren zwischen Nasielsk und
Sniadovo aufmarschiert und stürzten sich mit vorgestaffeltem linken Flügel
auf den ritelings des Narew und in den Schleifen von Pultusk und Rozan
stebenden Feind, der noch um Armfreiheit rang.
Die Russen setzten auf dem Kußersten linken Flügel zwei turkestanische
Divisionen an, die aus dem Brückenkopf Szerock und den Waldstücken
zwischen Szerock und Nasielsk hervorbrachen und die B5. Landwehrdivision
— Gallwitzens Flankenschutz — auf dem rechten Flußufer über den Haufen
zu rennen drohten. Gelang's, so war Plüskow in Gefahr, umgangen und
von seinen rüchwärtigen Verbindungen abgeschnilten zu werden. Der An-
sturm brach in der Mitte zwischen Nasielst und dem Narewuferort Holendry
ein und entriß den Deutschen das Dorf Losiewo. Erst als die Brigade Dfeil
von Naseielsk zur Unterstücung herbeieilte und sich den Turkmenen entgegen-
warf, kam der Kampf zum Stehen. Noch heftiger war der Anprall auf dem
linken Narewufer, zwischen Holendry und der Straße Pultust—Wyszkow
und weiterhin bis zur Sumpfwildnis Bagno Pulwy. Plüskow schickte sich
gerade an, den Druthbach zu überschreiten und auf Wyszkow durchzubrechen,
als ihn der russische Gegenangriff traf. Gegen die Stellung der 86. Oivision,
die am linken Elügel focht, brauste Sturm auf Sturm; die Division kam
arg in die Klemme und mußte durch die Division Menges herausgehauen
werden. Die 1. Garde-Reservedivision, die Gallwi# Plüskow für diesen
Tag unterstellt hatte, war schon auf der Straße Pultus—PDniewo—Wayszkow
zum Angriff aufmnarschiert, als auch sie sich plötzlich angefallen und in
die Abwehr verwiesen sah. Sie mußte vor Dniewo und im Prutbgrund
mit der blanken Waffe kämpfen, um den Angreifer abzuschütteln, brach
jedoch seine Kraft und trieb ihn schließlich mit dem Bajonett durch Dniewo
zurück. Wie die 86. Division, so geriet auch die links von der Garde
anschließende 50. Division in Not und behauptete sich nur um den Dreis
blutiger Opfer.
Auch nördlich der Sumpflandschaft Bagno Pulwy, in der eine schwache
deutsche Kavalleriebrigade Wache hielt, liefen die Russen mit Todes.
verachtung an. Zwei Divisionen sibirischer Kerntruppen warfen sich von
zwei Seiten auf das XVII. Korps und stießen es gegen die Brückenköpfe
der Narew#schleife zurück.
Das Korps Watter wurde nicht minder heftig angefallen. Drei inien-
divisionen gingen zu beiden Seiten des Orzbaches, an der Straße Ostrow—