Die Kämpfe aus dem Amselfeld und in Albanien 479
mit Haolbmondfahnen, und befreite österreichisch-ungarische Gefangene aus
der Potiorekzeit umdrängten freudetrunken die Pferde. Kurz darauf mar-
schierten von Osten Bojadjews Reiterregimenter ein. Am Cage darauf
räumten die Osterreicher, deren VIII. Korps Mitrovica nach hartem Kampf
genommen hatte, von Mitrovica südwärts rückend, das Amselfeld vollends
auf. An den Sitnicabrücken fielen den Berfolgern noch Tausende von Ge-
fangenen in die Hände. Am 26. November wälzten sich die flüchtigen
serbischen Hecrestrümmer von Dristina und Lipljan in das Becken von
Djiakova und das CTal des schwarzen Orin.
Bei Prizren wurden sie von Ribarow und Bojadjew ereilt und noch-
mals zum Kampf gezwungen. Flluf Tage lang fochten sie, um den Kanonen,
den Fuhrkolonnen und den Flüchtlingen einen Vorsprung zu sichern und
das Orintal zu erreichen.
In diesen Kämpfen bäumte sich das serbische Heer zum lehtenmal auf.
König Peter und der Woiwode Putnik weilten bei den Truppen Stepanovics,
Goskovios und Misics, die, von den Bulgaren umklammert, die Straße
Drizren—Suharjeka bis zur völligen Erschöpfung verteidigten. Am 28. No-
vember gaben sie den Kampf auf und suchten in die Berge zu entkommen.
Der König verließ die Kampfstätte, verbrannte seinen Wagenpark und suchte
sein Heil in der Flucht. Die Heeresleitung eilte nach Skutari voraus, um
dort Quartier zu machen und die Trilmmer des Heeres zu sammeln. An-
fangs zu Pferde, dann auf Ochsenkarren und zuleht in einer Säufte durch-
zog König DPeter mit dem kranken Woiwoden Putuik und dem Fürsten
Trubehkoi das wilde Bergland, durch das sich ein Rückzug wälzte, der die
Erinnerung an Napoleons Rückkehr aus Rußland heraufbeschwor.
Am 29. November zerstreuten die Bulgaren bei Prizren die letzten
Nachhuten und setzten dem Feinde nach. In den Schluchten der Sar Dlanina
und auf der Straße Drizren— Suharjela lagen Tausende von Zuglieren,
Trümmer unzähliger Wagen, Automobile und Geschütze und mancher
von Hunger und Entkräftung dabingeraffte Soldat. Es gelang den Serben
noch nicht, den Verfolger abzuschütteln. Der Bulgare holte sie am Ein-
gang der großen Orinschlucht, kurz vor der Bereinigung des weißen mit
dem schwarzen Drin, wieder ein, fuhr an der Ljuma Geschügh auf und schoß
in die abziehenden Kolonnen, die in den tiefen Schluchten zwischen Fluß
und Fels eingellemmt, das Feuer über sich ergehen lassen mußten. Hier
blieben die letzten Geschücze, Protzen, Automobile und der Rest des Trosses
wirr übereinandergestürzt liegen. Tausende, die den Paß versperrt fanden,
streckten die Wassen. Am 4. Dezember fiel Djakova in Bojadjews Hand.
Oann machten die Bulgaren halt. Auch die Drutschen setzten der Ver-
folgung ein Ziel. Nur die Osterreicher führten den Kampf sort, denn vor
ihnen hielten noch montenegrinische Kräfte und Trümmer der Armee
Jurisic daos Feld.