Full text: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3)

Die Schlacht bei Coronel 59 
„Monmouth“ gerieten in Brand und zogen als Feuersäulen durch 
die wogende See. Am 7 Uhr 23 Minuten traf eine Salve das Mittel. 
deck „Sood Hopes“ und riß es auf. Eine gewaltige Entladung er. 
schütterte das Schiff. Turmhoch stiegen die Flammen, sprangen grüne 
und weiße Explosionssterne. Kurz darauf verschwamm der Schatten des 
Schiffes in der Dunkelheit. Kein Auge hat Cradocks Flaggschiff wieder- 
geseben. 
„Monmouth“ versuchte, noch zum Torpedoschuß zu kommen und 
drehte schwerfällig auf den Feind zu, aber das Ruder versagte den Dienst, 
der wunde Kreuzer fiel wieder zurück und kam im Dunkel außer Sicht. Graf 
Spee schwenlte ab, um den lehzten verzweifelten Mansvern des Feindes zu 
entgehen, und sandte um ½8 Uhr die kleinen Kreuzer „Nürnberg“ 
war inzwischen aus dem Kampffeld erschienen auf die Suche nach 
dem Feind. 
Es war Nacht geworden. Der Mond geisterte in den Regemwolken, 
der Wind wuchs zum Sturm, hohl und hohler ging die See. „Leipzig“ 
und „Dresden“ suchten „Good Hope“ vergebens. Das britische Admiral. 
schiff hatte still und ungesehen seinen letzten Kampf gekämpft und war mit 
Mann und Maus in die Tiefe hinabgesunken. „Nürnberg“ traf kurz vor 
9 Uhr auf „Monmouech"“. Der DPanzerlreuzer lag mit schwerer Schlagseite 
im Wasser. Es war kein Licht an Bord, aber noch Leben in dem zerschmet- 
terten Gehäuse, denn alle Brände waren gelösche, und das Schiff lief mit 
einer Maschine langsam der Küste zu. Als der Scheinwerfer des Verfolgers 
die in den Toppen wehenden Flaggen beleuchtete, gellten auf dem Deck des 
Briten die Signalpfeifen. Die Offiziere riefen die Reste der mit Leckstopfen 
beschäftigeen Mannschaft noch einmal an die Geschühe. Zu spät! Schwer 
schlugen die Salven der Deutschen aus nächster Nähe in das unbehilfliche 
Schiff, ein lehter Versuch des Engländers, den Gegner, der nur noch 600 Meter 
entfernt stand, zu rammen und mit in die Tiefe zu reißen, kam nicht mehr 
zur Ausführung. Das Schiff versagte die Fahrt, legte sich völlig auf die 
Seite und kenterte. Seine Flaggen wehten, bis sie vom Meere hinabge- 
schlungen wurden. 
Als der Mond aus den Wolkenbergen krat, stürzte die See in wildem 
Schwall über die Stelle, wo „Monmoukh“ gesunken war, und riß die letzten 
Schwimmer hinweg. 
„Monmouths“ Untergang sehhte dem Treffen bei Coronel ein Ziel. 
Der Kapilän des fliehenden Kreuzers „Glasgow“ sah noch „Nürnbergs“ 
Geschütze aufbligeen und sandte „Canopus“ den Funkspruch: „Fürchte, daß 
„Good Hope“ verloren, unser Geschwader zerstreut.“ 
Das englische Geschwader war nicht nur zerstreut, sondern so gut wie 
vernichtet. Zum erstenmal seit undenklicher Zeit war England auf seinem 
Lebenselement einem Feinde im offenen Geschwaderkampf erlegen.
	        
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