Full text: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3)

Britische Gegenmaßnahmen 63 
war am 11. Noveniber heimlich von Devonport aufgebrochen, batte alle 
Funlsprũche unterdrückt, die sein Nahen, seine Kammpflraft und sein Ziel 
verraten konnten, war am 17. November bei St. Vincent und den Kap- 
verdischen Inseln, am 23. November an der brasilianischen Küste erschienen 
und hatte am 28. November die Panzerkrenzer „Carnarvon“, „Kent“ und 
„Cornwall“ und die leichten Kreuzer „Glasgow“ und „Bristol“ an sich 
gezogen und mit seinen Schlachtkreuzern zu einem Geschwader von sieben 
Kampfschiffen vereinigt. 
Die englische Streitmacht, die am 7. Dezember in Port Stanley ein- 
lief, war dem deutschen Kreuzergeschwader an Größe, Geschwindigkeit, Be- 
stückung und Panzerschutz ungeheuer überlegen. „Kent“ und „Cornwall“ 
verdrängten zwar nur 9950 Tonnen und „Carnarvon"“ nur 11000 Tonnen 
Wasser, aber „Invincible“ und „Inflexible“ trugen allein je 20000 Tonnen 
und 8 Geschütze zu 30,5 Zentimeter Kaliber in den Streit und liefen 
26 Seemeilen. Sturdees Schlachtkreuzer waren also imstande, Spees Panzer.= 
kreuzer durch das Fernfeuer ihrer Breitseiten zu vernichten, ohne sich dem 
Feinde auszusetzen. 
Als „Jnrincible“ und „Inflexible“ im Stanley, Hafen vor Anker gingen, 
war das Schicksal des deutschen Geschwaders besiegelt, wenn der britische 
Admiral Feuer unter den Kesseln hielt und Graf Spee in Sicht der Falk- 
landinseln erschien. 
Sturdee dachte nicht daran, sich im Stanley. Hafen zur Rube zu legen. 
Er ließ sofort Kohlen auffüllen und rief die Kommandanten am Nachmittag. 
des 7. Dezember — einen Tag nach dem deutschen Kriegsrat in Dictonsund — 
auf sein Flaggschiff, um sie mit seinem Kriegsplan bekanntzumachen. Sturdee 
hatte schon an der brasilianischen Küste und vor der La-Plota-Mündung. 
nach dem deutschen Geschwader geforscht. Als er hörte, daß Graf Spe erst 
in die Magaltäesstraße eingelaufen sei, wor er mit Volldampf südwärts 
gegangen. Er vermutete den Feind jetzt zwischen Feuerland und Falkland 
oder südöstlich der Falklandinseln im offenen Atlantik. Sturdees Aufgabe 
lag klar vorgezeichnet. Er mußte den Feind in Sicht bekommen und zum 
Kampf zu zwingen suchen, bevor der deutsche Admiral einen Bogen schlug. 
und in der pfadlosen Weite des Ozcans verschwond. Da es sich um eine 
lange Jagd handeln konnte, füllien die britischen Schiffe um die Werte Kohlen 
auf. Unterdessen eröffnete der Admiral den Kommandanten, er gedenke 
am Abend des 8. Dezember in See zu stechen und in breiter Front gegen 
Osten, Westen und Süden aufzullären. Sobald der Feind enedeckt sei, werde 
er mit „Invincible“ und „Inflexible“ die Verfolgung aufnehmen, ihn zur 
Schlacht zwingen und vernichten. Die kurzen, bellen Nächte und die kalten, 
klaren Tage, die auf das stürmische Novemberwetter gefolgt waren, er- 
leichterten den Briten die Durchführung dieses Planes. Ob er zum Erfolg 
geführt hätte, blieb umentschieden, denn ein tragischer Jufall stellte das Spiel
	        
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