Full text: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3)

64 Der Seelrieg vom 2. August 1914 bis 24. Februar 1915 
über Nacht um. ODie Briten, die am 7. Dezember in den Buchten der Falk.- 
landsinseln vor Anker gegangen waren, erblickten am Morgen des 8. De- 
zember den Nauch des deutschen Geschwaders am Horizont. Die deutschen 
Schiffe erschienen an dem einzigen Morgen, den Sturdee im Hafen zu ver- 
bringen gedachte, im Gesichtskreis seiner Masten und liefen seiner ver. 
sammelten Macht geradezu ins Garn. So wurden die Gewässer der Falk- 
landinseln zum DTreffort der feindlichen Geschwader. Die Anziehungskraft 
des einzigen strategischen Dunktes im südwestlichen Aclantik hatte auf beide 
Teile unwiderstehlich gewirkt und riß sie in die Schlacht. 
Die Schlacht bei den Falklandinseln 
Oie Nauchwolken, die gegen 8 Uhr von einem Hügel füdwestlich der 
Stadt Stauley--Port beobachtet worden waren, gehörten „Gneisenau“ und 
„Mürnberg“ an, die unter dem Befebl Maerkers, des Kapitcäns des 
Danzerkreuzers „Gneisenau“, gegen Stanley Port vorstießen. Als der 
Engländer den Feind gewahrte, machte er Dampf auf in allen Kesseln und 
sandte den Kreuzer „Kent“ als Spöbschiff aus dem Hafen. Kapitöän 
Maerker näherte sich unterdessen dem südöstlichen Vorsprung des felsigen 
Haupteilandes, um dessen Buchten Pleasant-, Williams- und Stanley- 
Port zu erkunden. Gegen 9 Uhr sab „Gneisenau“ dicke Rauchwolken 
hinter den Strandhügeln aufsteigen. Man glaubte zuerst, sie rührten von 
brennenden Kohlenvorräcen ber, überzeugte sich aber bald, daß englische 
Kriegsschiffe im Stanley-Hafen lagen. Kurz darauf schleuderte „Canopus“ 
über die Dünen himveg vier Salven, die warnend rings um „Gneisenau“ 
einschlugen. 
Qm ½10 Ulbr empfing Graf Spee, der sich mit „Scharnhorst“, „Leipzig“, 
„Dresden“ und den Troßdampfern abseits gehalten hatte, von Maerker 
die Meldung, daß sechs englische Kriegsschiffe im Hafen lägen. Der 
Admiral besonn sich keinen Augenblick, sondern erteilte „Gneisenau“ und 
„Nürnberg"“ sofort den Befehl, kein Gefecht anzunehmen, machte Dampf 
auf in allen Kesseln und steuerte nach Osten, indem er „Gneisenau“ und 
„Nürnberg“ wieder zu sich rief. Er suchtee die Weite des Ozcans zu 
gewinnen. 
Sturdee frohlockte. Der Gegner hatte ihm die Suche erspart, und der 
strahlende Tag versprach eine kurze Jagd und einen leichten Sieg. Um 
9 Uhr 45 Minuten lichteten die englischen Panzerkreuzer die Anker, und 
eine halbe Seunde später flatterte an „Invincibles“ dreibeinigen Gefechts- 
masten das Signal „Allgemeine Verfolgung“. Wohl lagen über 20 See- 
meilen zwischen den beiden Gegnern, aber die überlegene Schnelligkeit 
„Invincibles“ und „Inflexibles“ raubten dem deutschen Admiral jede Hoff-
	        
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