Full text: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3)

Die Schlacht bei den Falklandinseln 65 
mung auf Entrinnen, denn das Wetter war klar, das Meer beinahe glatt, 
und eine leichte Nordwestbrise ließ keinen Dunst aufkommen, in dem sich 
die deulschen Schiffe häcten verbergen können. Diesmal waren die Deut. 
schen die Gehehten. 
Graf Spee steht auf der Brücke des Flaggschiffes „Scharnhorst“, Sir 
Doveton Sturdec auf der des Schlachekreuzers „Inwincible“. 
Noch sieht man von Feind zu Feind nur Nauchwolken, Masten und 
Schornsteine über dem Horizont. Der deutsche Admiral hat die Troßschiffe 
sich selbst überlassen und läuft 22 Seemeilen, das äußerste, was „Scharnhorst“", 
„Gneisenau“, „Leipzig“", „Dresden“ und „Nürnberg“ als Verband leisten 
können. Der Engländer folgt mit „Invincible“, „Inflexible“, „Glasgow“, 
„Carnarvon“, „Cornwall“ und „Kent“, steigert die Geschwindigkeit und 
reißt um 12 Uhr 20 Minuten seine schnellsten Schiffe, die beiden Schlacht. 
kreuzer und den Kreuzer „Glasgow“ zum Angriff vor, um die Deutschen zur 
Annahme der Schlacht zu zwingen. Die Entfernung verkürzt sich, Brücken 
und Aufbauten steigen über den Horizont, und wenige Minuten vor 1 Uhr 
schleudert „Inflexible“ aus dem vorderen Turm den ersten Schuß. Er gehr 
wenige hundert Meter hinter „Leipzig“ nieder. 
Das deutsche Geschwader jagt noch 20 Minuten in der alten Ordnung 
dabin, doch als die Aufschläge näher und näher kommen und es llar wird, 
daß die Schlacht nicht mehr vermieden werden kann, zieht Admiral Graf 
Spee entschlossen die Folgerung aus seiner gefährlichen Lage und stellt sich 
dem Feind. Er handelt wie Cradock bei Coronel, entläßt die kleinen Kreuzer 
mit dem Befehl: „Versucht zu entkommen!“", ruft „Gneisenau“ zu „Scharn- 
borst heran und dreht mit beiden Panzerkreuzern auf Ostnordost zu laufendem 
Gefecht. „Leipzig", „Dresden“ und „Nürnberg“ wenden sich nach Süd- 
westen. Zur gleichen Zeit steigen in allen Masten die großen Flaggen, er- 
tönen auf dem auseinanderstrebenden Geschwader Trommel und Horn — 
die Schlacht konn beginnen. 
Als Admiral Sturdee Spees Mansver erkannte, befahl er „Keut“, 
„Glasgow“ und „Cornwall“, die fliehenden lleinen Kreuzer zu verfolgen, 
und ging „Scharnhorst“ und „Gneisenau“ mit seinen Schlachekreuzern 
„Invincible“ und „Inflexible“ zu Leibe. 
Vizeadmiral Graf v. Spee sah, daß die Briten zweckmäßig handelten, 
und fühlte, daß seine letzte Stunde gekommen war. Noch einmal glitten 
an seinem geistigen Auge die Erwägungen, Entschlüsse und Ereignisse vor- 
über, die das einzige Geschwader, das Deutschland auf der hohen See besaß, 
von Pagan bis Falkland geführt hatten. Er sah seine Schiffe in den palmen- 
umkränzten Atollen der Südsee ankern, Samoas verlorenes paradiesisches 
Eiland ansteuern, sah sie PDapeete beschießen, den Stillen Ozean durchqueren 
und dem japanischen Ney0 entrinnen. Er sah die Basaltklippen der Oster- 
insel, sein erstes strategisches Ziel, auftauchen und freute sich noch einmal 
Stcarmanne Geschichte des K#eges 1l1 #
	        
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