Full text: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4)

466 Der Feldzug im Westen vom 27. Mai bis 3. Dez. 1817 
Nie ist im Westen erbitterter, planmäßiger, opfervoller gerungen 
worden, als vom Juni bis in den Dezember des Jahres 1917. Die Donner 
der Westfront übertönten die Schlachten Kerenstys, und die Kämpfe, die 
der Engländer um den Besih der deutschen U. Boocsbasis, der Frangose 
um den Chemin des Dames lieferte, forderten auf engstbegrenztem Naume 
größere Opfer als die Feldzüge, die die Deueschen und ihre Verbündeten 
von Zloczow nach Tarnopol, von Jablonica nach Czernowig und vom 
Isonzo an die Piave führten. Aber die Westfront lag, vom Fluche des 
Stellungskrieges getroffen, troh der gewaltigen Inbrunst der Kampfband. 
lungen von Helldunkel verschattet, während die Feldzüge des Ostens und des 
Südens im freien Lichte lebensvoller Bewegung glänzten. 
Oie Schlacht bei Wytschaete 
Als Sir Douglas Haig sich nach dem Zusammenbruch der franzs. 
sischen Frühlingsoffensive von der Scarpe abwandte und nach Flondem 
eilte, fand er die 2. britische Armee schon zum Beginn des Angriffs bereit. 
Sie stand unter dem Gefehl Sir Herbert Plumers um Armentières zu 
Füßen des Kemmelberges und hiele die Hügelstellung von Wytschaete— 
Messines umklammert, die die Deutschen seit dem November 1914 zu einer 
mächtigen Lunekte ausgebaut batten. Die Armee Plumer bildete den 
rechten Flügel der Angriffömasse, die der britische Feldberr zwischen der 
Lys und dem Schwemmgebiet der Tser vereinigte, um nach der Besehung 
Wytschaetes und der Kanallinie Messines—WBpern aus dem Brückenkopf 
Vvern hervorzubrechen und die Deutschen über Roulers nach Nordosten 
zu werfen und die flandrische Küste zu erobern. Haig schob die 2. Armee 
zu diesem Zweck nach reches zusammen und ballte die 5. Armee um Gpern. 
Da die Franzosen nicht mehr zu selbständigen großen Unternehmungen 
schreiten wollten, forderte Haig die Mitwirkung französischer Kräfte zur 
Verskärlung seines linken Flügels. Pétain konnte sich diesem Verlangen 
nicht entziehen und entsandte die 1. Armee unter der Führung Anthoines 
in den einstigen Befehlsraum d'slrbals. Die Franzosen rückten zwischen 
Boesinghe und Noordschote in die Front. Sie seczten dadurch die Belgier 
instand, sich enger um Dixmuiden zusammenzuziehen. Oie französische Divi- 
sion, die im Spätherbst 1914 nach Nieuport geworfen worden war und 
zwischen dem Meere und Lombardzyde die linke Flanke der englisch-fran- 
zösisch,belgischen Front gehltet hatte, wurde durch Engländer abgelöst. 
Während diese Werschiebungen vor sich gingen, schritt Plumer zum Angriff 
auf Wytschaete, um diese Ausfallsstellung wegzunehmen und dadurch die 
Südflanke Vperns sicherzustellen. Der Angriff auf den Bogen von Wytschaete 
eröffnete den Reigen der flandrischen Schlachten, in den nach und nach