164 Der Feldzug im Osten vom 12. Sept. bis 5. Nov. 1914
Feind zwang sie in der Nacht des 30. September nach zweitägigem blutigem
Ningen zum Ruckzug auf Szolyea. Obwohl sie nur Schritt für Schritt
wichen, brach sich der russische Angriff in der Richtung auf Munkacz Bahn
und bedrohte in den ersten Tagen des Oktober die rechte Flanke der Oster-
reicher aufs neue. Schon winkte den Kosaken in der Tiefe die fruchtbare
Theißebene als Siegespreis.
Eine dricte und vierte Einbruchstelle ergab sich von Dolina und von
Oelatyn aus. Hier stiegen die Russen durch das Svicatal, dort durch das
Druthtal aufwärts gegen den Wyszkowsattel und den Jablonikapaß. Der
ersten Kolonne, die keuchend die Paoßhöbe erklommen hatte, warfen sich am
25. September zwei ungarische Landsturmbataillone entgegen und stellten sie
bei Torony#a zum Kampf. Aber die braven, schlechtbewaffneten Leute mußten
bald auf Okörmezo talwärts weichen, wo sie sich, verstärkt durch ein Reserve-.
bataillon aus Huszt, in Stellungen südlich des Ortes zu halten suchten, bis
Entsatz kam. Da keine Reserven vorhanden waren, wurde die Paßhut vom
wilden Pantyrpaß berangezogen, die nicht angegrissen worden war. Sie
faßte die Russen bei Okörmezs in der Flanke und setzte ihnen so hart zu,
daß sie am 1. Oktober wieder auf Toronya zurückwichen. Die zweite russische
Kolonie zog den alten Tataremweg herauf gegen den Jablonikapaß. Oieser
wichtige Abergang war von einem einzelnen Bataillon verteidigt, das in der
Augustschlacht auf der polnischen Platte den Dnjestrbrückenkopf Jaleszczyki
besezt gehalten und sich allmählich gegen den Paß auf Miluliczyn zurück.
gedogen hatte. Hier kam es am 26. September zum Gefecht. Die Osterreicher
wurden auf Tartarow zurükgetrieben und mußten den Jablonikapaß am
28. September räumen. Die zusammengeschmolzene Schar fand erst bei
Körösmezö Aufnahme durch vier Bataillone und ein paar Geschütze, die
Generalmajor v. Bothmer heranführte. Die Mussen, die viermal so stark
waren, mußten den Widerstand dieser 5 Bataillone und 4 Geschüge in
hartem Kampf brechen. Er hielt sie einen Tag im Vordringen auf; dann
drang der Stoß talwärts durch und warf die Verteidiger über Raho und
Nagy-Bocslo auf Marmaros-Sziget. Am 3. Oktober räumte General.
major v. Bothmer die Stadt, um bei Tecss eine Sperrstellung zu beziehen
und Werslärkungen abzuwarten.
In Marmaros-Sziget standen die Russen auf der Schwelle Ungarns
so weit vorgestaffelt, daß sie unter dem Schutze dieser Flankenstellung in
Siebenbürgen einbrechen konnten. Die russische Heeresleilung hatte durch
das Hinausziehen und Verlängern des linken Flügels ihrer Karpathenstreil.
kräfte die BVerteidiger der #bergänge stets aufs neue einer Umfassung aus-
gesecht und zuleht festen Stand gewonnen. Oie Kußerste Kolonne stand am
3. Oktober in Marmaros-Sziget troh der Fesselung der am Uzsoker Paß
und auf dem Volovecsaktel kämpfenden Kräfte in drohender Angriffsstellung
liber der ungarischen Ebene.