Die Kämpfe bei Lens 361
Carency nach Südosten zurück, überschritt bei La Targette die Straße
Arras—Béthune und lief östlich der Straße über Ecurle und Roelincourt
auf Arras zu, um in die Arraser Vorstadt St. Laurent zu münden. Die Dörfer
Ablain · St. Nazaire und Carency waren im Dezember zum Teil in deutschem,
zum Teil in französischem Besitz, man lag dort Wand an Wand. Ercunrie
und Roclincourt wurden von den Franzosen gehalten.
General de Maudhuy hatte die Front Vermelles— Loretto—MArras
mit sieben Divisionen beseht und ging am 20. Dezember auf der ganzen
Linie zum Angriff über. Nicht nur bei Vermelles, sondern auch an der
Loremoböhe, bei La Targette und bei Ecurie wurde gekämpft. An der Loretto-
höhe erstritten die Franzosen in harten dreitägigen Kämpfen und im Wechsel
von Angriff und Gegenangriff ein Gehölz am Nordrand des Stationsberges,
einen Schützengraben am Hang von Souchez und einen Teil von Ablain-
St. Nazaire. Doch ehe sic sich gegen Souchez und Carency entwickeln und
die Hügelstellung zwischen den Bachgründen abquetschen konnten, traf sie
ein wuchtiger Gegenstoß badischer und bayerischer Bataillone und warf sie
über den Carencybach zurück; sie behaupteten sich nur in einigen vorgeschobenen
Gräben. Die Mulde von Carency und das Dorf blieben in deutschen Händen,
obwohl die G anaten von allen Seiten in den feuchten Grund schlugen. In
den nächsten Tagen stellte sich dichter Nebel ein, die Artillerie verstummte,
die Beilpicke begann wieder zu pochen. Am Weihnachtstag hatten sich die
Franzosen wieder dicht an Carency und Souchez herangegraben. Am Abend
des 25. Dezember berührten ihre Sappen den Ostrand von Carency, und
am 27. Dezember nahmen sie südlich von Carency einige hundert Meter
deurscher Gräben, verloren sie wieder und sahen sich schließlich auf den Hängen
der Lorettohöhe und in den Bachgründen von Ablain-St. Nazaire und
Carency festgehalten. Nördlich der Lorettohöhe rangen sie sich am 31. De-
zember einige hundert Meer gegen Loos vor.
Am 14. Januar erboben sie sich zwischen Loos und Carency noch einmal
zu einem starken Angriff, der über den Wallfahrtsberg herabflutete und dic
Mulde von Souchez und die Miegelstellung auf der Erdwelle 124 zu über-
schwemmen drohte, aber nach blutigem Handgemenge erstarb. Die deutschen
Linien waren wohl in Schwingung zu bringen, aber nicht zu zerreißen. Die
Kämpfe am Fuße des Lorettoberges wurden in wassergefüllten Gräben und
versumpften Feldern ausgefochten. Bis an die Knie waren die Angreifer
eingesunken, als sie im Dezember gegen Carency vorbrachen. Noch schwere
hatten es die Verteidiger, die gegen eine #bermacht fochten. Die Regen-
stürme, die vom Ozean herüberfegten, schlugen ihnen ins Gesicht, machten das
Zielen unmöglich und setzten ibre tiefer liegenden Stellungen völlig unter
Wasser. Da die Verteidigungslinien nur einen geringen Grad von Fesligkeit
besaßen und dem Gegner offen lagen, war alles auf die lebendige Kraft gestellt,
mit der sie von den Deutschen gehalten wurden.