und Neuburg längst „los von München“ sein wollen. Ge--
hören wir nicht zu diesen Landesteilen, so protestieren wir
gegen sie, stückweise und tagelang natürlich, und gehören wir
zu ihnen, so protestieren wir auch, — nämlich gegen den Vor-
wurf, daß es uns an Reichstreue fehle. Ist Kastert nicht ein
ehrenwerter Mann und Oeutscher? Has sind sie alle, alle
ehrenwert und deutsch. Oie tiefste Ursache dieser allgemeinen
zentrifugalen Bewegung in Deutschland (nicht in Preußen
allein) ist aber immer noch nicht genannt worden; es handelt
sich mur ganz beiläufig um eine Gegenwirkung gegen Fehler
und Versäumnisse des „alten“ oder des „neuen“ Preußens,
der Ara Puttkamer oder der Ara Adolf Hoffmann, und das
gleiche gilt von dem „alten“ und dem „neuen“ Bayern; im
Grunde sind alle die Loslösungsbestrebungen weiter nichts
als ein verzweifelter Protest aller nun enger aneinander-
rückenden Landsmannschaften gegen die Schwäche des
Staates, der seit dem November vorigen Zahres für nie-
mand mehr ein sicherer Halt sein kann. Von einem starken
Preußen will niemand weg, auch wenn es rauh und büro-
kratisch und reaktionär und einseitig ist; und wenn heute ein
starkes Preußen wiedererstände, würden morgen alle Selb-
ständigkeitswünsche verstummen. Mit viel weisen Reden ver-
sucht jetzt die Revolutionsregierung die Bewegung zu hemmen.
Abesr sie selbst ist ja an allem schuld. Sie ist es, die den wohn-
lichen Bau zerschlagen hat, aus dessen Trümmern man jetzt
hie und da Notunterstände zu errichten versucht.
Eine tiefe Erkenntnis dieser Dinge scheint in dem rhei-
nischen Zentrumsmann Kastert aufzudämmern, dem Führer
der Kölner Sezessionisten, der mit der Revolution und der
Republik „gar nicht einverstanden“ ist und die furchtbare Lage
des linksrheinischen Gebietes uns eindringlich schildert: wie es
war, als die zuchtlosen revolutionierten Horden der Etappe
zurückströmten, und wie es sein wird, wenn Frankreich seine
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