Versailles, Versailles. Man wird dieses Hämmern nicht los.
Man versteht die Ruhe da unten nicht.
Der Rosenfeld. Der Rechtsanwalt Rosenfeld. Der Rosen-
feld, der kurze Revolutionstage Hindurch Justizminister in
Preußen war, während sein Fraktionsgenosse Adolf Hoffmann
gleichzeitig ebenso „geradlinig“ Kultus und Kultur verwaltete.
ODer Rosenfeld hat sich für beute noch nicht präpariert, muß
aber doch reden, und da wird es eine Unterhaltung, ein
Haschen nach jedem Zwischenruf, ein stilistisches Weiter-
stolpern. Er springt mit dem Satze auf die Bühne, daß zu
unserer wirtschaftlichen Wiedergesundung alles sozialisiert
werden müsse. „Auch der Lederhandel?“ wird ihm, dem
Schwiegersohn des Ledermillionärs, entgegengerufen. Darob
entrüstet sich der Abgeordnete Rosenfeld und findet das
„Riveau“ des Hauses sehr niedrig. „Ehrlos is det!“, bekräftigt
#dolf Hoffmann, der getreue Claqueur. So geht es in Rede
und Gegenrede anmutig weiter, zwei Stunden lang. Gegen
Roske. Für Eichhorn. Und für die Bolschewisten vom
Stamme Levin.
In Versailles ist der „Friedensvertrag“ heraus.
Der Widerhall im Landtage
Berlin, 8. Mai
Auf 12 Uhr ist die Sitzung anberaumt. Aber die Ankömm-
linge werden lautlos von irgendwelchen Beratungszimmern
verschluckt; der große Sitzungesaal bleibt leer. Nur einige
wenige Abgeordnete stehen flüsternd beisammen. Es ist, als
sei ein mächtiger Toter ganz in der Nähe aufgebahrt. Um
½2 Uhr füllen sich die Bankreihen. Zu dem vorliegenden
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