ber, die die „neue Ara“ so kompromittieren, ertönt wäre.
Weit gefehlt. Clericus clericum non decumat, eine Krähe
hackt der anderen die Augen nicht aus, und da die „Expro-
priation der Expropriateure“, die große allgemeine Ent-
eignung, doch nun einmal Programmpunkt ist, muß man
vorsichtig sein. Man kann nie wissen. In der Tat: wie der
Abgeordnete Stendel, der Deutsche Volksparteiler, erzählt,
hat sich der Anführer einer der größten Räuberbanden in
Ostfriesland als — Vorsitzender des sozialdemokratischen
Wahlvereins entpuppt. Fahret mir fein säuberlich mit dem
Knaben Absalom. Nächstens ist er vielleicht Landrat oder
Regierungspräsident. „Es mag schon vorkommen, daß arme
ausgehungerte Menschen auf eigene Faust ausgehen“, sagt
mit Patriarchenmilde der sozialdemokratische Abgeordnete
Meper-Rheine. Seine unabhängigen Nachbarn aber ent-
schuldigen nicht etwa nur die Räuber, sondern greifen die
Verteidiger der Ordnung an. Die „Freiwilligenhorden“
seien an allem schuld.
Oas ist die alte Taktik der Berliner schweren Zungen. „Wenn
ick eenen im Vasehn auf den Fuß trete, vastehste, denn hau ick
ihm jleich hinterher in die Fresse, ehe e#r mir dumm kommt!"“
Der Unabbängige hat von Freiwilligenhorden gesprochen.
Oer Abgeordnete Stendel, der nach ihm zu Wort kommt,
spricht von „Arbeiterhorden“, die plündernd aufs Land ge-
zogen seien. Da erhebt sich ein Sturm auf der gesamten
sozialistischen Linken. Fühlt sie sich mit den Plünderern
solidarisch? Daß es Arbeiter unter Führung eines sozial-
demokratischen Vereinsvorsitzenden waren, läßt sich nicht be-
streiten; Seeoffiziere oder Gymnasiallehrer wären wirklich
nicht darunter. Paul Hoffmann und Adolf Hoffmann toben.
Die widerliche Szene von vorgestern wiederholt sich. „Haut
ihn! Haut ihn!“" rufen die Genossen ihnen zu, während sie
auf den Abgeordneten Stendel zudrängen.
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