Full text: Friedrich der Vorläufige, die Zietz und die Anderen.

ber, die die „neue Ara“ so kompromittieren, ertönt wäre. 
Weit gefehlt. Clericus clericum non decumat, eine Krähe 
hackt der anderen die Augen nicht aus, und da die „Expro- 
priation der Expropriateure“, die große allgemeine Ent- 
eignung, doch nun einmal Programmpunkt ist, muß man 
vorsichtig sein. Man kann nie wissen. In der Tat: wie der 
Abgeordnete Stendel, der Deutsche Volksparteiler, erzählt, 
hat sich der Anführer einer der größten Räuberbanden in 
Ostfriesland als — Vorsitzender des sozialdemokratischen 
Wahlvereins entpuppt. Fahret mir fein säuberlich mit dem 
Knaben Absalom. Nächstens ist er vielleicht Landrat oder 
Regierungspräsident. „Es mag schon vorkommen, daß arme 
ausgehungerte Menschen auf eigene Faust ausgehen“, sagt 
mit Patriarchenmilde der sozialdemokratische Abgeordnete 
Meper-Rheine. Seine unabhängigen Nachbarn aber ent- 
schuldigen nicht etwa nur die Räuber, sondern greifen die 
Verteidiger der Ordnung an. Die „Freiwilligenhorden“ 
seien an allem schuld. 
Oas ist die alte Taktik der Berliner schweren Zungen. „Wenn 
ick eenen im Vasehn auf den Fuß trete, vastehste, denn hau ick 
ihm jleich hinterher in die Fresse, ehe e#r mir dumm kommt!"“ 
Der Unabbängige hat von Freiwilligenhorden gesprochen. 
Oer Abgeordnete Stendel, der nach ihm zu Wort kommt, 
spricht von „Arbeiterhorden“, die plündernd aufs Land ge- 
zogen seien. Da erhebt sich ein Sturm auf der gesamten 
sozialistischen Linken. Fühlt sie sich mit den Plünderern 
solidarisch? Daß es Arbeiter unter Führung eines sozial- 
demokratischen Vereinsvorsitzenden waren, läßt sich nicht be- 
streiten; Seeoffiziere oder Gymnasiallehrer wären wirklich 
nicht darunter. Paul Hoffmann und Adolf Hoffmann toben. 
Die widerliche Szene von vorgestern wiederholt sich. „Haut 
ihn! Haut ihn!“" rufen die Genossen ihnen zu, während sie 
auf den Abgeordneten Stendel zudrängen. 
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