den soll, wird uns heute in verlogener Sentimentalität er-
zählt, sie diene dem großdeutschen Gedanken, während das
Schwarz-Weiß-Rot das Soymbol für das Biemarcksche Klein-
deutschland gewesen sei. O, über diese rührenden Naiven!
Nie waren wir von einem Großdeutschland entfernter als
heute. Hätten wir noch Bismarcke „Kleindeutschland“, wie
e von 1871 bis 1918 bestand, so brauchten wir keine ver-
lorenen Provinzen zu buchen. Nein, die alte Barrikadenfahne
von 1848 soll wehen, das ist es, oder wie der Abgeordnete
Quidde ehrlich gesteht: „Unsere alte demokratische Partei-
fahne soll Reicheflagge werden!“ Als leidenschaftlicher
Patriot spricht der Historiker Kahl dagegen, als rechnender
Kaufmann der Hanseate Petersen. Aber in dieser Versamm-
lung der Schwächlinge ist nichts zu erreichen. Man kann mit
Stahl wohl aus einem Stein Funken schlagen, aber nicht aus
diesem Philisterbrei.
Wir haben im Friedenevertrag unterschrieben, daß wir
„die größten Verbrecher der Weltgeschichte“ seien. Das war
erzwungen. RNun wechseln wir aber freiwillig die Flagge:
Das ist so, als ob man sich seines bemakelten Namene schämt
und von den Behörden sich einen neuen erbittet. Zetzt können
die Feinde erst triumphieren. Wir beschimpfen die eigene
Herkunft, wir verleugnen die Millionen unserer für Schwarz-
Weiß-Rot Gefallenen. Die Erbärmlichkeit feiert ihre letzte
Orgie. «
Die alte Flagge wird eingerollt. Sie wird aber als Sturm-
fahne einst der Rache voranwehen. Der Rache an unseren
Reichsverderbern. Bis dahin bleibt sie das heißgeliebte,
schmerzlich gehütete, treu bewahrte Heiligtum aller wahrhaft
Deutschen. Aun erst recht. Jetzt ist sie wieder entsühnt, wo
die Feigen sich von ihr lossagen.
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