ling, die schwarz-weiß-rote mit dem Novemberflecken in der
oberen Ecke. Mit nur unwesentlichen Anderungen werden
auch die übrigen Paragraphen angenommen. HOaß die Ehe
die Grundlage des Familienlebens sei, diese ursprüngliche
Fassung des Paragraphen 118, wird durch das Zentrum
wiederhergestellt. Auf demokratischen Antrag wird binzu-
gefügt: „Die Ehe beruht auf der Gleichberechtigung der Ge-
schlechter.“ Rix daitsch, magyar. Wir können uns vorstellen,
daß die Ehe auf der Anziehung der Geschlechter beruht oder
daß in der Ehe die Gleichberechtigung der Geschlechter gilt;
so aber, wie der Satz dasteht, ist er blühender Unsinn. Er
teilt dieses betrübende Geschick noch mit vielen anderen Ar-
tikeln der Verfassung. Trotzdem ist der Staatskommsssar
Dr. Preuß so glücklich wie ein Berliner Kurfürstendammer
bei der Einweihung seiner neuen Wannseevilla und hat den
ganzen Verfassungsausschuß auf heute abend zu einem Fest
geladen. Zum Siegesfest über Biemarck.
Der Abschluß
Weimar, 31. Juli
Die Kulissenschieber der Republik haben alle Hände voll zu
tun. Es geht ihnen wie in der Operette dem Bürgermeister
vor der Ankunft des erlauchten Gastes: „Jessas, jessas, das
ist schwer; wo kriegt man denn gleich Wildschwein her?“
Da ist erstens eine schwarz-rot-gelbe Fahne zu besorgen. Man
läuft zum großberzoglichen Hofmarschallamt und fragt, ob es
nicht mit passendem Fahnentuch aushelfen könne, aber das
Hofmarschallamt hört auf diesem Ohre schlecht. Man be-
schafft die Fahne anderswoher. Da muß zweitens Volk her,
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