während dieser Verhandlung, ein breites Frohlocken sein
Gesicht übersonnt: wo von der Machtstellung des streit-
baren Parlamentariers Erzberger die Rede ist. Der Fall
der Begünstigung Angeles steht, wie Geheimrat Hagedorn
unter seinem Eide aussagt, einzig da. Aber damals habe der
Ernährungsdiktator v. Batocki seufzend entschieden, man solle
auch dieses Opfer dem Abgeordneten Erzberger bringen,
denn man habe ihm ja schon weit größere bringen müssen.
Es ist immer wieder dasselbe Bild. Der Staatsmann
Erzberger setzt unter Drohungen die Begünstigung seiner
Geschäftsfreunde bei den Behörden durch. Dieser Cato
kassiert so unerbittlich, wie gewisse Großstadttypen, deren
Faust oder Messer gefürchtet ist.
Hillers Stammgast.
17. Februar.
Die neudeutsche Technik des Regierens, so etwa müßte
der Titel lauten, wenn man in dem Erzberger--Prozeß eine
Art staatswissenschaftlicher Vorlesung sieht. Von Stunde zu
Stunde sehen wir deutlicher in das Getriebe hinein.
Es ist weit unterhaltsamer als in den steifen alten Zeiten.
Einen Teil seiner Regierungstätigkeit pflegt Herr Erzberger,
wie er an diesem Dienstag vor Gericht selber erzählt, beim
Frühstück in dem mondänsten Restaurant Berlins zu er-
ledigen, bei Hiller, AUnter den Linden, wohin er sich seine
Freunde bestellt. Es gab Zeiten, wo das erste Kapitel fast
jeden Berliner Romans bei Hiller oder Dressel anhob, womit
der Verfasser vor den erschauernden Lesern sein Vertrautsein
mit der großen Welt dokumentierte. Ich leugne es auch gar
nicht: bis zum Kriege, also vor der Zeit, wo Erzberger hier
seinen Stammsitz aufschlug, war Hiller eine wirklich vornehme
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