Freitag, den 12. März.
Also die Leitung der Täglichen Rundschau ist ganz
damit einverstanden, daß wir unseren Lesern eine Liebes-
gabenbüchse hinstellen: Erzberger-Prozeßkosten!
Es geht wohl in die Hunderttausende, was Helfferich, der
Erleger Erzbergers, für seine Pürsch zu bezahlen hat. Da
wollen wir, die durch seine Mannhaftigkeit Erlösten, ihm nun
beispringen. Will er es alleine tragen, nun gut, so mag er
das Geld zu Zwecken der Volksaufklärung benutzen, um
jedermann die Wahrheit über unsere Schieberrepublik nahe-
zubringen.
Fein, sehr fein. Sophie telephoniert mir schon, daß der
Fabrikdirektor in ihrem Hause in der ersten Freude über das
reinigende Moabiter Gewitter zweihundert Mark für diesen
Zweck stifte. „Herr, dieser Tage Qual war groß!“ Sieben
Wochen hat der A.-Mitavbeiter in der muffigen Gerichtsluft
gesessen. Jetzt kommt die Probe aufs Exempel: ob er es den
Lesern genügend klargemacht hat, um wie gewaltige Dinge
es da gegangen ist. An der Moabiter Ausbeute kann eines
Volkes Schicksal hängen. Hoffentlich folgen den zweihundert
Mark noch viele kleinere und größere Beträge. Das düngt
die Arbeit für viele Monate.
Bis zu den Wahlen.
Der Münsterländer Zentrumskollege, der Netteste
seiner ganzen Zunft, meint zwar, ich täuschte mich, wenn ich
auf eine politische Umgruppierung der Nation zählte; die
jetzige Mehrheit werde aus den Wahlen verstärkt hervor-
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