gewußt hätte, er renommiert — ganz leise und vornehm —
ein bißzchen.
Man möchte aber doch noch so viel wissen!
Weil er selber nicht viel weiß, fragt man ihn, was er wohl
glaube. „Glauben Sie, Herr Graf, daß ..“, so ertönt es
alle Augenblicke. Ob er gbaube, daß Herr Wilson ein an-
ständiger Mensch sei, hat man gefragt. Ob er glaube, daß wir
den Frieden bekommen hätten, wenn..
Tja, nichts Gewisses weeß mer nich.
Aber glauben — jal Der Onkel aus Amerika glaubt,
daß Wilson uns wohlwollte, daß er uns nicht zu ducken ge-
dachte, daß wir unser Deutschland nach seinem Willen voll-
kommen unversehrt behalten sollten. Unter den Fremden von
der Grenge greift besonders der blasse Bonn, der auch mal
drüben war, das auf. Er kämpft wie ein Advokat für Herrn
Wilson. Sobald dessen Ruf im Kretschaom in Gefahr kommt,
sucht er durch Kreuz- und Querfragen „festzustellen“, daß er
nur Gutes im Schilde geführt habe. Ein kluger Mann, der
Bonn. Nicht so ein Schlemihl, wie der TCohn. Aber auch er
bekommt keine Tatsachen heraus, sondern immer nur ein Be-
kenntnis des Glaubens, Meinens, Annehmens.
Dem Tischältesten Warmuth ist das schon längst klar ge-
worden. Mehr und mehr tritt er aus seiner bisherigen Passi-
vität heraus. Allmählich wird er — trotz des Absatzes J in
der Hausordnung des Kretscham — zum wirklichen Leiter des
Frage- und Antwortspiels. 1
Lieber Onkel Graf, so fängt er heute ganz unschuldig
an, du hast doch gestern gesagt, niemals während der
ganzen deutsch-amerikanischen Verhandlungen, die auf Frie-
densvermittlung gielten, sei eine Abtretungdeutschen
Gebiets in Frage gekommen — wir haben dich doch recht
verstanden?
„Jawohl!“
14 —