Full text: Geschichte des Königreichs Bayern.

Erbe. In dem ausbrechenden Kriege stellte sich Max 
Emanuel auf Frankreichs Seite, das ihm die Niederlande 
als Siegespreis zusprach; dort war schon seit 1690 der 
Kurfürst als Statthalter vom spanischen Könige eingesetzt 
gewesen. Bald wendete sich das Kriegsglück gegen die 
verbündeten Bayern und Franzosen. Nach der Niederlage 
von Blindheim 1704 mußte der Kurfürst über den Rhein 
fliehen; sein Land wurde fürchterlich ausgesogen. Wohl 
erhob sich das bayerische Volk gegen seine Bedrücker, aber 
die besser bewaffneten Osterreicher schlugen die waffenun- 
kundigen Landleute bei Sendling und bei Aidenbach nieder. 
Zum Schlusse wurde auch noch die Reichsacht über den 
Kurfürsten verhängt, die Prinzen wurden fortgeschleppt, 
einzelne Landesstriche, so auch die Oberpfalz, von Oster- 
reich verschenkt. Der Tod des siegreichen österreichischen 
Kaisers änderte die Sachlage; im Frieden von Rastatt 
1714 wurde Max Emanuel wieder in seine Länder und 
Würden eingesetzt. Im Jahre 1724 schlossen die Fürsten 
der wittelsbachischen Linien einen Familienunterstützungs- 
und Erbvertrag, in welchem sie sich gegenseitige Hilfeleistung 
und Erbfolge und gemeinsame Ausübung des Rechtes des 
Reichsverweseramtes zusicherten. 
Auch Max Emanuels Sohn, Karl Albrecht (1726 
bis 1745) wurde in einen Krieg verwickelt; er erhob An- 
sprüche auf die österreichische Erbschaft, ließ sich in Prag 
zum böhmischen König krönen und wurde in Frankfurt 
sogar als deutscher Kaiser (1742—1745) ausgerufen; in- 
dessen war sein Land aber von den Feinden besetzt. Der 
Krieg, an dem sich Friedrich der Große von Preußen be- 
teiligte, weil er von einer Schwächung Osterreichs das 
Gelingen seiner Absichten auf Schlesien erhoffte, heißt nach
	        
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