I. Der Stamm der Bayern.
Das Königreich Bayern umfaßt ein von den An-
gehörigen der urdeutschen Stämme der Bayern, Schwaben
und Franken besiedeltes Gebiet im südlichen Deutschland.
Der Bayernstamm, nach welchem das ganze Reich den
Namen erhielt, ist in den altbayerischen Provinzen, in
Oberbayern, Niederbayern und der Oberpfalz, seit alten
Zeiten einheimisch, doch erstreckt sich sein Gebiet viel weiter;
Bayern haben auch Teile Frankens, ferner einen großen
Teil Deutschösterreichs besiedelt. Man vermutet, daß die
Bayern aus einer Verbindung der Markomannen mit
mehreren verwandten Suevenstämmen hervorgingen. Die
Vorfahren der jetzigen Bevölkerung waren nicht von jeher
in den altbayerischen Provinzen. Als die Römer ihre
Herrschaft in den ersten beiden Jahrhunderten nach Christus
über einen Teil des jetzigen Königreiches errichteten, war
der Süden desselben zum Teil noch von einem Volke ein-
genommen, das die Römer Kelten nannten, und das nach
den Studien der Sprachforscher kein deutsches gewesen ist.
Die Römer nannten das Land zwischen Iller und Inn
Vindelicien, das Land östlich davon Noricum. Wichtig
schon in den Römerzeiten war Regensburg (Reginumg;
bequeme Straßen durchzogen schon damals das Land und
verschiedene Orte werden in römischen Reisewerken genannt.
Nur im Norden von Vindelicien und Noricum wohnten
damals freie deutsche Stämme, so nördlich der Donau und
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