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in Böhmen noch die Markomanen, westlich davon die
Narisker, Hermunduren, Burgunder, Alemannen u. a.,
gegen Mitte des dritten Jahrhunderts erscheinen am untern
Main die Franken, die früher am Niederrhein gesessen waren.
In dieser Zeit begann eine merkwürdige Erscheinung,
die in ihren letzten Ursachen heute noch nicht erklärte
Völkerwanderung, ein Durcheinanderwogen der Völ-
ker, namentlich der Deutschen. Endlich gegen das sechste
Jahrhundert hin hatte sich die Bewegung gelegt. Von
dieser Zeit an finden wir auf bayerischem Boden die
Stämme seßhaft, die sich bis heute in ungestörtem Besitze
des Landes erhalten haben. Die Frucht der Völker-
wanderung war, daß bei diesen Stämmen nun selbständiger
Einzelbesitz an Grund und Boden platzgriff. Auch die
Dreifelderwirtschaft, deren Einführung den Wandertrieb
einschränken mußte, geht bis in diese Zeit zurück. Es ist
wahrscheinlich, daß das plötzlich unter dem neuen Namen
Bajowaren auftauchende Volk in seinen Hauptbestandteilen
das alte Volk der Markomannen ist. Westlich vom Lech
wohnten die Alemannen, die südlichen Nachbarn der
Bajowaren waren die Longobarden, im Westen und Nord-
westen saßen die mächtigen Franken; östlich wohnten die
gefürchteten Avaren.
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II. Zayern untker den Unilolfingern und unker
Karl dem Gros#en.
Der Gau bildete die wichtigste größere politische und
wirtschaftliche Gemeinschaft bei den Deutschen dieser Zeit.
Die Hauptgrundlage hiefür bildete die Zusammengehörig-