Full text: Deutsche Wappenrolle.

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Tafel XVII. 
KÖNIGREICH WÜRTTEMBERG. 
Der Staat besteht aus dem Hauptgebiet und sechs Exklaven in Hohenzollern und Baden. 
as Grössere Staatswappen zeigt einen gespaltenen, goldenen 
Schild von elliptischer Form, der von einem goldenen 
Reif, dekoriert mit gleichfalls goldenem Eichenkranze, umschlossen 
ist. In der vorderen Hälfte des Schildes erscheint das Stamm- 
wappen von Württemberg, drei schwarze Hirschstangen quer- 
linkshin untereinander, wovon die zwei oberen »ier, die untere 
drei Zinken aufweisen, eine Form, die von dem sich unten ver- 
engenden Dreieckschild aus der Zeit der Gotik herstammt und 
auch fernerhin beibehalten wurde. Die hintere Schildhälfte zeigt 
drei schwarze Löwen übereinander , das Wappen der /loken- 
staufen, Herzöge von Schwaben. Auf dem Schilde ruht ein 
goldener Spangenhelm mit königlicher Krone. Die Schildhalter, 
rechts ein königlich gekrönter, schwarzer Löwe, links ein gol- 
dener Hirsch, stehen auf einem purpurroten, schwarz gefütterten 
Bande, das die Devise »Furchtlos und trew« in goldenen, 
gotischen Lettern trägt. 
Das Kleinere Staatswappen besteht aus dem königlich ge- 
krönten Schilde, der mit einem sich unter dem Schilde kreuzen- 
den Lorbeer- und Palmenzweige geschmückt ist. 
  
Fig. 116. Königliches Familienwappen. 
Se. Majestät, der König von Württemberg führt dasselbe 
Wappen wie der Staat. 
Das königliche Hausgesetz vom 8. Juni 1828 (Regierungs- 
blatt S. 568 f£.) bestimmt in Artikel 5, dass das im Jahre 1806 
berichtigte königliche Familienwappen auch weiterhin als Wappen 
der Mitglieder des königlichen Hauses zu verbleiben habe. 
Das Staatswappen war bereits durch Verfügung König 
Wilhelms vom 30. Dezember 1817, wie unsere Tafel zeigt, be- 
  
deutend vereinfacht worden, das Familienwappen wurde aber 
durch diese Verfügung nicht getroffen und zeigt, da bisher keine 
Aenderung des Hausgesetzes in dieser Beziehung erfolgte, noch 
immer das Wappen, das anlässlich der Annahme der Königs- 
würde, ı. Januar 1806, zusammengestellt wurde. (Fig. 116.) 
Der Schild ist dreimal geteilt, in den oberen drei Reihen 
einmal, in der unteren Reihe dreimal gespalten, in der Mitte 
belegt mit einem königlich gekrönten Herzschilde, der gespalten, 
vorn die drei Hirschstangen, hinten die drei Löwen zeigt. 
Die weiteren zehn Felder präsentieren folgende Wappen: 
1. Herzöge von Teck (Gebiet teilweise 1325 und 1381 er- 
worben): von Schwarz und Gold geweckt. 
2. Pfalzgrafen von Tübingen: eine rote Kirchenfahne inGold. 
3. Gefürstete Propstei Ellwangen (1803 erworben): in 
Silber eine goldene Inful. 
4. Grafschaft Mömpelgard (erworben 1446, an Frankreich 
1801 abgetreten, bekannt unter dem Namen »Montbeliard«): in 
Rot zwei abgewandte, goldene Barben. 
Dieses Wappen soll nach anderen Angaben hier eigentlich für 
die Propstei Zwiefalten Geltung haben, die 1803 erworben wurde. 
5. Des Reiligen römischen Reichs Sturmfahne, seit 1495 
das Zeichen des Reichsbanneramtes, das Württemberg aber schon 
viel früher besessen hatte: in Blau eine goldene Fahne mit 
schwarzem Adler. Die rote Fahnenstange trägt eine silberne Spitze. 
6. Herrschaft Justingen (1751 er- 
worben): in Blau ein geästeter (besser 
dorniger) silberner Schrägrechtsbalken. 
7. Grafschaft Limburg (1780—82 
erworben): Feld geviert; in ı und 4 
von Rot über Silber durch vier Spitzen 
geteilt (Franken), in 2 und 3 in Blau 
fünf silberne Streitkolben (Limburg). 
Ursprünglich führten die Herren 
von Limburg nur drei Streitkolben und 
diese in einer etwas weniger rätselhaften 
Form, als sie in späteren Wappen zu 
sehen sind. (Fig. 117.) 
B. Herrschaft Heidenheim (1503 
erworben): in Gold ein bärtiger Mann in 
rotem, blau ausgeschlagenem Rocke und ebensolcher Heidenmütze. 
g. Herrschaft Bönnigheim (im XII. Jahrhundert im Besitze 
der Herren von Magenheim, von denen auch das Wappen, 
1785 von Württemberg erworben): in Rot ein silberner Halbmond. 
10. Wappen wegen der 1803 erworbenen Reichsstädte: 
geviert; ı und 3. Hall: oben in Rot ein goldenes Kreuz, 
unten in Gold eine silberne Schwurhand. 2. in Silber ein 
schwarzer Doppeladier (wegen der Reichsstädte Reutlingen, 
Gmünd, Esslingen, Rottweil und Heilbronn); 4. in Silber ein blaues 
Schildeshaupt (Warteschild). 
Als Schildhalter fungieren ein gekrönter, schwarzer Löwe 
und ein goldener Hirsch, beide mit der Reichssturmfahne versehen. 
  
Fig. 117. »Der Schenke vo 
Limpurg«. 
(Konrad, 1263,) 
(Aus der Heidelberger Lieder- 
handschrift.)
	        
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