78
FREIE HANSESTADT BREMEN.
Der Freistaat besteht aus drei getrennt liegenden Gebieten: Bremen, Bremerhaven und Vegesack.
D)* Grössere Staatswappen zeigt im roten Schilde einen
schrägrechts liegenden, silbernen Schlüssel von gotischer
Form mit aufwärts gerichtetem Barte. Der gekrönte Spangenhelm
mit rot-silberner Decke trägt einen wachsenden, naturfarbenen
Löwen, der mit den Vorderpranken einen silbernen Schiüssel
senkrecht vor sich hält. Als Schildhalter fungieren zwei rlick-
sehende, naturfarbene Löwen, die auf einem Ornamente fussen.
Dieses Wappen wird »zr als Flaggenbild (siehe Tafel XXII,
Fig. XXV) benützt.
= [4
R WE
Be Erw eer DE $
Gr
2
er,
Fig. 123. Grosses Staatswappen von Bremen.
von Bremen.
Das »Grosse Staatswappen« (Fig. 122) zeigt denselben
Schild und dieselben Schildhalter, aber auf einem Postamente
stehend, den Schild mit einer fünfblätterigen Krone geschmückt.
Das » Mittlere Staatswappen« (Fig. 123) wird durch den ge-
krönten Schild allein gebildet. Das »KAleine Staatswappen:
zeigt bloss den Schlüssel, ohne Schild, ist also eigentlich kein
Wappen mehr, sondern trägt den Charakter einer Marke.
Bremische Gewerbetreibende dürfen ihre Fabrikate oder
deren Verpackung mit dem ledigen Schlüssel (uleines Wappen)
versehen.
Fig. 123. Mittleres Staatswappen
Im übrigen bleibt Privaten der Gebrauch des bremischen
Staatswappens untersagt. Wer unbefugt die Abbildung miss-
braucht, wird nach $ 360. 7 d. St.G.B. mit Geldstrafe bis zu
1ı5o Mark oder Haft bestraft. Die Festsetzung der Wappen er-
folgte durch die Verordnung vom 13., bekannt gemacht am
17. November 1891. (Gesetzblatt Nr. 23.)
Die Direktion des Staatsarchives (Dr. v. Bippen) war so liebens-
würdig, die nötigen Behelfe für unsere Wappendarstellungen zur Ver-
fügung zu stellen, bei deren Benützung wir uns nur insofern eine kleine
heraldische Korrektur crlaubt haben, als wir im grösseren Staatswappen,
den Helm und scin Kleinod nach ein und derselben Seite sehen liessen.
(Vergleiche die Abbildung auf Tal. XVIIL)
Bremen, im IX. Jahrhundert urkundlich Bremon, später
Brema genannt, kam unter die Herrschaft des Erzstiftes Bremen,
das swei gekreuzte silberne Schlüssel im roten Felde als Wappen
führte.
1358 trat Bremen der Hansa bei und erlangte 1646 kurz vor
der Aufhebung des Erzstiftes von Kaiser Ferdinand III. die
Reichsfreiheit.
Das alte Siegel der Stadt (1238) zeigt die sitzenden
‚Figuren des Kaisers und des Bischofs von Bremen, eine Kirche
haltend. Erst im XIV. Jahrhundert findet sich der Schlüssel,
das halbe Wappenbild des Erzbistums Bremen, im Siegel der
Stadt. Unter der napoleonischen Herrschaft erhielt Bremen am
13. Juni 1811 einen Wappenbrief, durch den ihm unter einem
roten Schildhaupte mit drei goldenen Bienen ein schwarzer
Schlüssel im goldenen Felde verliehen wurde.
Bremerhaven, 1827 von Bremen gegründet, führt einen quer-
geteilten Schild; oben in Silber das rote, sogenannte Hanseaten-
kreuz, unten in Rot den Schlüssel von Bremen, Vegesack führt
dagegen den Schild schrägrechts von Silber und Rot gespalten,
oben das rote Hanseatenkreuz, unten den silbernen Schlüssel.
FREIE UND HANSESTADT HAMBURC.
Der Freistaat besteht aus der Stadt Hamburg mit ihrer Umgebung, der Stadt Bergedorf mit den
Vierlanden und Gecstlanden, den Walddörfern in Holstein, einigen Elbinseln und dem Amte Ritzebüttel am
Ausflusse der Elbe mit der Insel Neuwerk.
as (srosse Staatswappen zeigt im roten, goldgesäumten
Schilde eine gezinnte, silberne, aus dem Fussrande sich
erhebende Burg mit geschlossenem Thore, auf der sich zwei mit
Zinnen versehene Rundtürme erheben, zwischen denen ein höherer
Turm mit Kuppeldach und Kreuz zu sehen ist. Ueber den
Rundtürmen schwebt je ein silberner, sechsstrahliger Stern.
Auf dem Schilde ruht ein Spangenhelm ohne Halskleinod mit
rot-silberner Decke und ebensoichem Wulst, aus dem sich sechs
rote Fähnchen an goldenen Lanzen erheben. Die Fähnchen
tragen das Wappenbild der Stadt. Zwischen den Fähnchen