wartschaft auf Ostfriesland durch die Heirat des Fürsten Gundakar
(+ 1641) mit Agnes, Gräfin von Ostfriesland und Erbin von
Rietberg. (Siehe Tafel XIX der Oest.-Ung. Wappen-R.)
Als im Jahre 1744 das alte Geschlecht erlosch, besetzte
Friedrich der Grosse, nachdem die Anwartschaft auf Ostfriesland
vom deutschen Kaiser Preussen schon um die Wende des XVII.
Jahrhunderts zugesichert worden war, mit seinen Truppen das
Gebiet. Im Tilsiter Frieden fiel das Land an das Königreich
Holland, ı810 an Frankreich, 1813 an Preussen, ı815 an Han-
nover und infolge des Krieges 1866 mit Flannover wieder an
Preussen.
Das Wappen des Fürstentums Osnabrück (Feld 33) unter-
scheidet sich von dem Wappen des ehemaligen Bistums nur
dadurch, dass hier das Rad mit ach? Speichen zur Darstellung
kommt, während im alten Bistumswappen nur fünf Speichen
zur Anwendung kommen. Die Landschaft Osnabrück führt da-
gegen ein Rad mit secks Speichen. (Fig. 24.) Die Stadt Osnabrück
führt als Wappen ebenfalls ein Rad, aber schwarz mit sechs
Speichen. Dieses von Karl dem Grossen gegründete Bistum
wurde im Jahr ı801 säkularisiert und zwei Jahre darauf als
weltliches Fürstentum Braunschweig-Lüneburg algetreten. Nach-
dem es eine Zeit lang unter französicher Herrschaft gestanden hatte,
fiel das Fürstentum 1813 an Hannover und mit diesem 1866 an
Preussen. 1873 erfolgte die Einstellung des Wappenbildes in
das grosse Staatswappen.
Das Wappen des Fürstentums Hildesheim (Feld 34) ent-
spricht nicht ganz dem Wappenbilde des von Kaiser Ludwig
dem Frommen im Jahre 820 gestifteten Bistums, das bereits im
Anfange des XIV. Jahrhunderts einen von Gold und Rot ge-
spaltenen Schild zeigte. Die Landschaft Hildesheim führt die
beiden Tinkturen in der alten, richtigen Stellung (Fig. 25), ebenso
die Stadt Bockenem, während die Stadt Hildesheim die Farben
vieret. Im Jahre ı801 säkularisiert, fiel das Gebiet als welt-
liches Fürstentum 1803 an Preussen. Nachdem es von 1807
bis 1813, wie viele andere deutsche Gebiete, unter französischer
Herrschaft gestanden hatte, kam es an Hannover und. mit diesem
schliesslich an Preussen.
Das Fürstentum Verden (spr. Fehrden) (Feld 35) entstand
aus dem am Ende des VIU. Jahrhunderts gegründeten Bistume
gleichen Namens. Im westfälischen Frieden 1648 säkularisiert,
kam es als erbliches Herzogtum und Reichslehen gleichzeitig
mit Bremen an die schwedische Krone und später an Dänemark,
welches die beiden an Hannover verkaufte. Nachdem es eben-
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Fig. 20. Landschaft Calenberg- Fig. zı. Landschaft Lüneburg.
Göttingen-Grubenhagen.
falls die französische Herrschaft mitgemacht hatte, fiel es 1813
wieder an Hannover und mit diesem an Preussen, welches das
ehemalige Herzogtum als blosses Fürstentum seinem Staate ein-
verleibte.
Die Form des Kreuzes ist nicht ganz feststehend ge-
wesen. Es erschien bald geradlinig, bald als Tatzenkreuz, end-
lich auch als einfaches Nagelspitzenkreuz (vergleiche Fig. 23),
Ahnlich dem im Staatswappen benützten Bilde, das aber erst mit
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Allerhöchstem Erlasse vom 30. März 1874 eingestellt wurde,
nachdem 1873 irrtümlich ein falsches Wappenbild (in Blau ein
rot-silbern geschachter Schrägbalken) aufgenommen worden war.
Der grössere Teil der Grafschaft Lingen (hintere Hälfte
des Feldes 44) liegt in der Provinz Hannover, der kleinere in
Westfalen. Das Wappen wurde wahrscheinlich im Jahre 1547
erfunden, als der Besitzer der Herrschaft Lingen, Konrad von
. Tecklenburg, wegen seinem Anschluss an den schmalkaldischen
.Bund von Kaiser Karl V. in die Reichsacht erklärt wurde und
Lingen 1548 dem Vollzieher der Acht, dem Grafen von Büren,
als Reichsgrafschaft gegeben wurde. Konrad führte trotzdem
den Titel und das von ihm neuerfundene Wappen von Lingen
Fig. 22. Landschaft Hoya-Diepholz. Fig. 23. Landschaft Bremen-Verden.
weiter. Durch die Tochter des Grafen von Büren kam Lingen
an Oranien, dann an Spanien, an Nassau-Oranien und mit der
oranischen Erbschaft 1702 an Preussen. 1807 an Frankreich
gefallen, wurde 1815 der grösste Teil der Grafschaft, die Nieder-
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Fig. 24. Landschaft Osnabrück. Fig. 25. Landschaft Hildesheim.
grafschaft Lingen, von Preussen an Hannover abgetreten, die
Obergrafschaft aber blieb bei Preussen. 1866 kam auch die
Niedergrafschaft an Preussen zurück.
Innerhalb der Provinz bestehen sieben Landschaften als
besondere Korporationen für die Wahrnehmung kommunaler An-
gelegenheiten, welche Landschaften folgende Wappen führen: