Full text: Deutsche Wappenrolle.

8) a. oben: Grafschaft Dietz (27. Juni 1479 nach dem Tode 
des letzten Grafen von Katzenelnbogen an Hessen gefallen): 
in Rot zwei goldene Leoparden übereinander. 
b. unten: Grafschaft Schaumburg (4 Aemter der Graf- 
schaft 1648 definitiv an Hessen gefallen): in Rot ein von Silber 
über Kot quergeteiltes Schildchen, umgeben von einem silbernen 
Zackenrand, dem sogenannten »Nesselblatt«. 
9) Fürstentum Isenburg (29. Juni 1816 waren gräflich 
Isenburgische Gebietsteile an Kurhessen gekommen): in Silber 
zwei schwarze Querbalken. 
Auf dem von zwei königlich gekrönten, vorwärtssehenden, 
einschwänzigen, goldenen Löwen gehaltenen Schilde ruht eine 
Königskrone (seit 1815); den Schild umzieht die Kette des 
goldenen Löwenordens (seit 1821). 
Als keines Wappen dient der königlich gekrönte Schild 
mit dem Wappenbilde des 5. Feldes. 
Lie Landgrafen von Hessen-Philippsthal führen denselben 
Wappenschild, nur ist zwischen den Feldern Ziegenhain und 
Fritzlar das Wappen der Herrschaft Homburg (in Rot eine zwei- 
türmige silberne Burg) und zwischen den Feldern Nidda und 
Isenburg noch das Wappen der #Äerrschaft Freusburg (in 
Schwarz ein silbernır Schräglinksbalken, belegt mit drei schwarzen 
Eberköpfen) eingeschoben. Auf dem Schilde ruht eine Fürsten- 
krone. Als Schildhalter dienen zwei fürstlich gekrönte, rück- 
sehende Löwen. 
Im Grossen Alliance-Wappen Ihrer Majestät der Kaiserin 
Alexandra Feydorowna von Russland, geb. Prinzessin Alix von 
Hessen, Schwester Sr. K. H. des Grossherzogs Ernst Ludwig 
von Hessen erscheint für Hessen ein mehrfeldiger Schild, der 
eine vom landgräflichen Wappen abweichende Zusammensetzung 
der Wappenbilder zeigt. 
Der Schild ist zweimal gespalten und dreimal geteilt, be- 
legt mit dem königlich gekrönten Schilde von Hessen und zeigt 
folgende Wappenbilder: 
I. Reihe: Fulda, Mainz: In Silber ein rotes \Wagenrad. 
(Wegen der 1803 erworbenen Mainzischen Gebiete.) Hersfeld. 
II. Reihe: Hanau, Fritzlar. 
III. Reihe: Katzenelnbogen, Isenburg, Dietz. 
IV. Reihe: Nidda, Ziegenhain, Schaumburg. 
Die Mitteilungen über das Landgräflich-hessische Wappen ver- 
danken wir der Güte des Hofmarschall-Amtes Sr. königl. Hoheit des 
Landgrafen von Hessen zu Philippsruhe und den Landgräflich-hessischen 
Kanzleien zu Philippsthal und Hcrleshausen. 
Kurfürst Friedrich Wilhelm I. von Hessen (} 1875) hattc sich be- 
reits als Kurprinz mit Gertrude Lehmann, geb. Falkenstein (f 1882) am 
30. Sept. 1831 vermählt, welcher Ehe die Fürsten von Hanau und su 
Horowitz, Grafen von Schaumburg entstammen, welchen das Prädikat 
„Durchlaucht‘‘ ı8562 verliehen wurde. 
Die Grafenstandserhebung erfolgte 10. Oktober ı831, die Fürsten- 
standserhebung 2. Juni 1853, doch ist der Fürstenrang an eine Ab- 
stammung mütterlicher Seite aus zu mindest gräflichen Hause gebunden, 
Gehört Jie Mutter eincr niederen Adelsstufe an, führen die Nachkommen 
bloss den Titel »Grafen von Schaumburg«e. _ 
Das Wappen der Fürsten von Hanau zeigt einen gevierten Schild 
mit einem Herzschildchen belegt. Im Herzschilde erscheint der hessische 
Löwe (ohne Schwert), im ersten und vierten Quartiere das Wappen des 
"ürstentums Hanau (siche Fig. 54, Feld 2a), im zweiten und dritten 
Quarticre das Wappen der Grafschaft Schaumburg (Fig. 54, Feld 8b). 
Der Schild trägt drei Heime. Der mittlere mit rechts blau-silberner, 
links rot-silberner Decke zeigt zwei silberne, aus der Heimkrone 
wachsende Büffelhörner (Hessen). Der rechtsseitige Helm mit rot-goldener 
Decke trägt als Kleinod einen aus der Flelmkrone wachsenden flug- 
bereiten, silbernen Schwan mit schwarzem Schnabel (Hanau). Auf dem 
linkseitigen Helm erscheint das Kleinod von Schaumburg. (Siehe Schaum- 
burg-Lippe, Tafel XV].) 
Als Schildhalter dienen zwei (ürstlich gekrönte, rückschende, goldene 
Löwen. Das Ganze ist unter einem Purpurmantel angebracht, der aus 
einem Fürstenhute herabfällt. 
38 
  
  
  
Der geschiedenen Gemahlin des Prinzen Wilhelm von Hesscn- 
Philippsthal-Barchfeld, Marie, einer geborenen Prinzessin von Hanau, 
nebst deren vier Kindern wurde vom König von Preussen der Titel 
Prinzessinnen, scsp. Prinzen von Ardeck mit dem Prädikate »Durchlaucht«, 
laut Diplom, dd. Gastein, vom 28. Juli 1876 verlichen. 
Das Wappen zeigt im schwarzer Schilde einen gekrönten, von 
Silber und law achtfach quergestreiften Löwen. Der goldene, gekrönte 
Helm mit rechts schwarz-silberner,, links blau-silberner Decke trägt als 
Kleinod zwei von Silber und Blau achtfach quergestreifte Büffelhörner, 
die aussen je mit vier goldenen Lindenblättern besteckt sind. Als Schild- 
halter dienen zwei silberne, schwarzbewehrte Schwänc, die auf einem 
goldenen Ornamente fussen. Das Ganzc umgiebt cin purpurner Mantel, 
der aus einem Fürstenhute herabfällt. 
Das alte Hessenland, zum Herzogtume Franken gehörig, 
war in mehrere Gaue geteilt, die von den Kaisern eigenen Gau- 
grafen anvertraut wurden. Im sogenannten Hessengau, dem 
nördlichsten Teile des Hessenlandes, walteten die Grafen von 
Gudensberg, deren Erbtochter Hadewig sich mit Ludwig I., 
Landgrafen von Thüringen vermählte und ihm bedeutende Be- 
sitzungen im Hessenlande zubrachte (1137). 
Deren Nachkomme war Ludwig IV. (f 1227), der Gemahl 
der hl. Elisabeth, einer Tochter Königs Andreas II. von Ungarn. 
(1207 geboren, starb sie zu Marburg am 19. November 1231 
und wurde am ı. Juni 1235 heilig gesprochen.) 
Aus dieser Ehe 
(f 1242) und Sophie, 
Brabant. 
entsprossen zwei Kinder, Hermann II. 
vermählt mit Herzog Heinrich Il. von 
  
Fir. ss. Wappen der Landgrafen von Hessen. 
{Wappenbuch „von Jen Ersten‘ ca. 1380.) 
Mit Ludwigs Bruder, Heinrich Raspe, erlosch am 17. De- 
zember 1247 das Geschlecht der alten Landgrafen von Thüringen, 
worauf sofort ein Erbfolgestreit zwischen Sophie und dem Mark- 
grafen von Meissen entbrannte, der mit einer Schwester Heinrich 
Raspes verheiratet war, in dem Sophie aber den Kürzeren zog. 
Thüringen fiel an Meissen, die hessischen Lande verblieben 
Sophie, die für ihren Sohn Heinrich, genannt »das Kind«, die 
Regentschaft führte. Von König Adolf wurde der Besitz dd. 
Nassau, am 9. Mai 1292 zu einem Reichsfürstentume erhoben, 
Heinrich ist der erste Landgraf von Hessen (} 1308) und Stamm- 
vater des hessischen Gesamthauses. - 
Die Landgrafen von Thüringen führten in ihrem Wappen 
einen Löwen, der durch die Verbindung Ludwigs IV. mit 
der arpadischen Königstochter die rot-silbernen Streifen von 
Ungarn erhalten haben mochte. Die hessischen Landgrafen, als 
Nachkommen der Thtiringer, führten dasselbe Wappenbild, ebenso 
die von Meissen, als Besitzer der thüringischen Lande, nur wurde 
von Hessen der Löwe stets gekrönt, und gewöhnlich silbern-rot. '
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.