Full text: Deutsche Wappenrolle.

Stirnreif sich äusserst schnell in eine Krone umwandelte. Die 
Söhne Heinrich Burwys II. gründeten die Linien Mecklenburg, 
Werle, Rostock und Parchim. Der Stammvater der mecklen- 
burgischen Linie war Johann I. (f1264), der in seinem Siegel 
einen mit einer Lilienkrone gekrönten Stierkopf führte. Sein Sohn 
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Heinrich I., der Pilger (}1302), legte dem Stiere ein abgerissenes 
Halsfell zu, (Fig. 65), wahrscheinlich zum Unterschiede von den 
Linien Werle und Parchim, die dasselbe Wappenbild benützten. 
Die Linie Rostock führte allein das ursprüngliche Wappen- 
bild, den Greif mit emporgeschlagenem Schweife, weiter. 
Fig. 64. Das Grosse Staatswappen von Mecklenburg-Strelitz. 
In einem gemeinsamen Sekretsiegel Heinrichs I. und seines 
Sohnes Heinrichs II. vom Jahre 1300 findet sich zum erstenmale das 
Helmkleinod der Mecklenburger 
Linie: einfächerförmigesSchirm- 
brett, hinter welches Pfauen- 
federn gesteckt sind. Zwischen 
den beiden liegt zur Hälfte sicht- 
bar ein kleiner Schild mit dem 
Stierkopfe. 
Die Linie Werle führte in 
der ersten Zeit das Kleinod der 
Grafen von Anhalt, zwei ge- 
kreuzte Pfauenwedel (siehe Fig. 
81 u. 82), die durch die Heirat 
Nikolaus I. (f 1277) mit Jutta, 
der Tochter Heinrichs I., Grafen 
  
  
Fig. 65. Stierkopf aus dem Siegel 
Herzog Albrechts II. 1349. 
  
von Anhalt, in die mecklenburgische Heraldik eingeführt worden 
waren. Später wurde von der Linie Werle ein halber Stier- 
kopfschild direkt auf den Helm gesetzt und mit Pfauenfedern 
besteckt. So in einem Siegel Balthasars, Herrn zu Werle, Fürsten 
zu Wenden (7 1421). Dessen Bruder Wilhelm, der Letzte dieser 
Linie (f 1436), legte den halben Stierkopf ohne Schildumrahmung 
auf den Helm. 
Die Linie Rostock mit dem Greif im Schilde, führte als Helm- 
kleinod den Grind (obere Kopfhaut) mit der Krone und den 
Hörnern des Stierkopfes, die Hörner mit Pfauenfedern besteckt; 
so in einem Siegel des Letzten dieser Linie, Nikolaus, genannt 
»das Kind« (} 1314). 
Der Grossvater des bereits anfangs erwähnten Fürsten 
Heinrich Burwy I., Niklot I, Fürst der Obotriten, Kessiner und 
Circipaner, Herr zu Schwerin etc., unterlag im Kampfe gegen 
Heinrich den Löwen, Herzog von Sachsen und Bayern und
	        
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