In der ersten Hälfte des XIV. Jahrhunderts, zum ersten-
male in einem Sekrete von 1332, findet man den Bären ohne
alle Beigabe; um die \Wende des Jahrhunderts bereits gekrönt
und mit einem Halsband versehen, in der zweiten Hälfte des
XV. Jahrhunderts auf einer gezinnten Mauer schreitend, so in
einem Siegel Bernhards VI. (} 1468), welcher die alte Bernburger
Linie beschloss.
Die Fürsten von Anhalt führten ın der zweiten Hälfte des
57.
XVN. Jahrhunderts einen neunfeldigen Schild mit drei Helmen;
als aber die mit ihnen verwandten askanischen Herzöge von
Sachsen-Lauenburg mit Herzog Julius Franz 1689 ausgestorben
waren, nahm Anhalt, um seinen Erbrechten Ausdruck zu verleihen,
das Wappen des Herzogtums Sachsen, der Pfalz zu Sachsen und
das von Drena nebst deren Kleinode in das Staatswappen auf.
Die Herzogswürde wurde von den Fürsten von Anhalt im
Jahre 1806 und 1807 angenommen.
Tafel XIV.
FÜRSTENTUM SCHWARZBURG-SONDERSHAUSEN.
Das Fürstentum besteht aus den räumlich getrennten Bezirken Sondershausen (Unterherrschaft), Am-
stadt, Gehren und drei Parzellen (Oberherrschaft).
as Grosse Staalswappen zeigt den Schild bis zum Schild-
fusse gespalten und mit einem abwechselnd von Blau, Gold
und Schwarz schrägrechts gestreiften, schmalen Kreuze belegt,
das auf der Kreuzungsstelle einen goldenen Schild trägt, der den
kaiserlichen Doppeladler enthält, golden nimbiert und bewehrt,
mit goldenem Scepter und Reichsapfel in den Fängen. Auf der
Brust des Adlers ruht ein Schildchen mit einem Fürstenhute im
goldenen Felde. Ueber den Adlerköpfen schwebt eine Kaiser-
krone mit blauen Kappen. (Kazserliches Gnadenwappen, anläss-
lich der Erhebung in den Fürstenstand.)
Auf den rechten Arm des Kreuzes ist ein etwas kleinerer
Schild gelegt, der in Blau einen gekrönten, doppelschweifigen
goldenen Löwen zeigt; Grafschaft Schwarzöurg.
Auf dem linken Arme ruht ein ebenso grosser Schild mit
einem schreitenden, schwarzen Hirsch im silbernen Felde; Gra/-
schaft Klettenberg.
Die vordere Hälfte des Hauptschildes ist quadriert und
führt in ı und 4 das Wappen der Herrschaft Arnstadt, in Gold
einen schwarzen, goldbewehrten Adler; in 2 und 3 das Wappen
der Herrschaft Sondershausen, in Silber ein rotes Hirschgeweih
mit drei seitlichen und drei oberen Zinken an jeder Stange.
Die rückwärtige Hälfte des Hauptschildes ist ebenfalls
quadriert und führt in ı und.4 das Wappen der Grafschaft
Hohnstein, von Rot und Silber zu zwölf Plätzen geschacht; in
2 und 3 das Wappen der Grafschaft Lauterberg, quergeteilt;
oben in Rot ein goldener, doppelschweifiger Löwe, unten von
Gold und Rot achtfach quergestreift.
Im goldenen Schildfuss erscheint eine rote Streugabel
über einem roten Rosskamm oder Rechen, wegen der Herr-
schaft Leutenberg und des Keichserbsiallmeisteramtes.
Der Hauptschild trägt sechs gekrönte, goldene Spangenhelme.
Von der Rechten zur Linken erscheinen folgende Helmkleinode:
ı. Ein wachsender, gehamischter Ritter mit goldener Krone
am Helme, ein Schwert mit beiden Händen vor sich haltend.
(Grosses Komitiv.)
2. Ein schwarzer, goldbewehrter Adler zwischen roten
Hirschstangen. (Arnstadt-Sondershausen.)
3. Ein goldgekrönter, sitzender und nach vorwärts ge-
kehrter goldener Löwe mit einem aus seiner Krone sich erheben-
den Pfauenstoss. (Schwarzburg.)
4. Der kaiserliche Doppeladler des Mittelschildes, aber ohne
Brustschildchen, und
5. der Fürstenhut auf rotem mit Goldquasten verzierten
Polster ruhend, sind Kleinode mit Bezug auf das Gradenwappen
6. Zwischen roten Hirschstangen ein Pfauenstoss. (Hohr-
stein-Lauterberg.)
Die Helmdecken tragen bei ı schwarz-silberne, bei 2 rot-
silberne, bei 3 blau-goldene, bei 4 schwarz-goldene, bei 5 schwarz-
silberne und rot-goldene, bei 6 rot-silberne Tinkturen.
Als Schildhalter fungieren rechts ein belaubter, wilder
Mann, links ein belaubtes, wildes Weib, die je eine rot-silberne
Fahne an brauner Lanze mit silberner Spitze halten und auf
einem Postamente stehen, hinter dem ein purpurroter, hermelin-
gefütterter Mantel aus einem Fürstenhute herabfällt.
Als Vorlage diente das auf Pergament gemalte Original
des Wappens in der Fürstenstandsurkunde vom Jahre 1697,
das uns Se. Excellenz der Herr Staatsminister zur Verfügung
stellte, nebst anderen Vorlagen, die eigens zu diesem Zwecke
angefertigt wurden, für welch gütiges Entgegenkommen wir hier
nochmals unsern verbindlichsten Dank aussprechen.
Der Maler des Originalwappens übersah bei seiner Arbeit
allerdings manches, was ihm die Blasonnierung in der Urkunde
vorgeschrieben, doch finden sich auch wieder in der Malerei
Details, die der Text unerwähnt gelassen hatte. Wir. suchten
in unserem Aufrisse des Wappens so viel als möglich beiden:
Teilen gerecht zu werden,
Das Kleinere Staatswappen wird durch eine Verbindung
des Mittelschildes mit dem Schildfusse gebildet, wie es die um-
stehende Fig. 84 zur Anschauung bringt.
In dem uns vorliegenden Siegel des regierenden .Fürsten,
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