keiten 1663 endgültig an Waldeck, mit Ausnahme der Städte
Lügde und Harzdorf samt deren Gebiet, die sich heute im Besitze
Preussens befinden und die Preussische Grafschaft Pyrmont bilden.
Nach dem Tode des letzten Grafen von Rappoltstein, 1673,
erhob Graf Christian Ludwig zu Waldeck, der in erster Ehe
'(1658) mit Anna Elisabeth, einer Tochter des Bruders des letzten
Rappoltsteiners, verheiratet gewesen war, Ansprüche auf die halbe
Grafschaft Rappoltstein und auf
die beiden mit ihr verbunde-
nen Herrschaften Hohenack
und Gerofdseck, ohne aber in
Fig. 91. Aus dem Siegel des
Grafen Hermann von Peremont.
(1262—1295.)
Fig. 90. Stammwappen der Fürsten
zu Waldeck.
den Besitz derselben gelangen zu können. Das Erbe fiel an
Pfalzgraf Christian zu Birkenfeld, der die Tochter des letzten
Fig. 93. Rappoltstein
(in der Rolle irrtümlich „Raben-
stein genannt).
(Züricher W.R. c. 1330.)
Fig. 92. Rappoltstein.
(Wappenbuch „van den Ersten“
c. 1350.)
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Grafen zur Frau hatte, Somit sind diese Wappen für das Haus
Waldeck blosse Anspruchswappen geblieben.
Das alte Helmkleinod der Grafschaft Rappoltstein war, wie
uns ein Siegel von 1343 zeigt, ein bartloser, blossköpfiger Manues-
rumpf mit den Schildchen auf der Brust. Die Heidenmütze kam
erst später in Gebrauch.
Im Codex » van den Ersten« erscheint der Mann bereitsmit Bart
und Mütze (Fig. 92), während die Züricher Wappenrolle eine rot-
gekleidete Frauenfigur als Kleinod des Helmes zeigt. (Fig. 93.)
Das alte Helmkleinod von Geroldseck wird uns ebenfalls
in der Züricher Rolle vorgeführt: ein Pfauenfederhut, der eine
mit Pfauenfedern besteckte weisse Kugel trägt. Siehe Fig. 94.
Fig. 94. Geroldseck am Wasichen. (Züricher W.R. c. 1330.)
Die Herrschaft 7oxra in Thüringen, die sich im Besitze
der Grafen von Gleichen befand, kam durch Erbschaftsvertrag
1640 an Waldeck, und da Tonna kein eigenes Wappen besass,
wurde das Wappen von Gleichen, als für Tonna geltend, in das
Wappen aufgenommen. Die Herrschaft Tonna wurde später
an Sachsen-Gotha verkauft. Einige Lehenstücke von Gleichen
fielen 1639 an die Grafen, späteren Fürsten Hatzfeld, die 1794
ausstarben. In gräflich Hatzfeldischen Wappen trägt der Kleinod-
löwe drei aus der Krone sich erhebende Straussenfedern von
blau-silbern-blauer Tinktur.
Die Devise »Palma Sub Pondere Crescit« (z. d.: Die Palme
wächst unter dem Gewichte) war der Wahlspruch des Grafen
Christian Ludwig, des Gatten der Elisabeth zu Rappoltstein und
findet sich auch auf den in der Gewehrkammer des Schlosses
zu Arolsen aufbewahrten Fahnen der Waldeckschen Truppen, die am
Ende des XVIU. Jahrhunderts in venetianischen Diensten standen,
sowie auf den ziemlich zahlreich geprägten »Palmenthalern«.
FÜRSTENTUM REUSS JÜNGERE LINIE.
(REUSS — GERA— KÖSTRITZ,)
er Schild ist geviert und zeigt im ersten und vierten Felde
das Wappen Reuss, einen rotgekrönten und rotbewehrten,
goldenen Löwen im schwarzen Felde.
Im zweiten und dritten Felde erscheint das Wappen der
Herrschaft Kranichfeld, ein schreitender, goldener Kranich in
Silber.
Auf dem Schilde stehen drei Spangenhelme. Der mittlere
trägt als Kleinod einen Fürstenhut, hinter dem ein Busch von
Pfauenfedern sichtbar ist.
Der Fürstenhut steht in Bezug zur Fürstenwärde, die
Pfauenfedern sind das Helmkleinod des ursprünglichen Siarın-
hauses der Reussen. Die Decke ist schwarz-gold tingiert.