Full text: König Albert von Sachsen. Ein Lebensbild.

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12000 Mann zählenden Deutschen vor. Aber der Angriff 
mißlang. Ein zweiter Ausfall wurde im Laufe des 
1. Dezember. vorbereitet; aber auch dieser scheiterte an der 
felsenfesten Tapferkeit württembergischer, preußischer und 
sächsischer Truppen, unter welch letzteren namentlich das 
Schützenregiment Nr. 108 sich hervorthat unter der Führung 
des Obersten von Hausen und unter Oberleitung des 
Prinzen Georg. Eine französischerseits geplante Erneuerung 
des Kampfes am 4. Dezember mußte vom General Ducrot 
wegen der vollständigen Demoralisation seiner Truppen auf- 
gegeben werden. Es war am Tage nach dieser siegreichen 
durch Sachsens Herzöge gewonnenen Schlacht, daß am 
3. Dezember Prinz Luitpold von Bayern im Hauptauartier 
zu Versailles erschien, um den Brief, den König Ludwig II. 
von Bayern auf Anregung des Königs Johann von Sachsen 
geschrieben hatte, zu überreichen: er enthielt die Auf- 
forderung zur Übernahme der Kaiserkrone und zur Wieder- 
aufrichtung des Reichs, und diesem Wunsche der Fürsten 
trat am 18. Dezember die Volksvertretung des Norddeutschen 
Bundes zur Seite; unter Simsons Führung, der schon 
Friedrich Wilhelm IV. die Kaiserkrone 1849 vergeblich 
angetragen, erschien die Kaiserdeputation des Norddeutschen 
Reichstages. — 
Unterdessen war aber ein neuer Ausfallsversuch nach 
Nordosten vorbereitet worden. Er erfolgte am 21. Dezember 
unter den Generalen Vinoy und Ducrot auf Le Bourget 
und Aulnay, wurde aber ebenso wie ein schwächerer Ver- 
such vom 22. unter den Augen und der Führung des 
Kronprinzen zurückgeschlagen. König Wilhelm zeichnete ihn 
darum durch die Verleihung des Eichenlaubs zu dem bei 
Düppel 1849 erworbenen Orden pour le mérite aus. — 
Bei diesen Ausfallsgefechten hatte die feste Stellung der 
Franzosen auf dem Mont Avron im Osten der Stadt, den 
sie durch Befestigungen zu einer Art Außenwerk umgestaltet 
hatten, infolge ihrer beherrschenden Stellung den Truppen der 
IV. Armee großen Schaden gethan. Nachdem auf Ersuchen 
des Kronprinzen das Hauptquartier die Anfahrt des nötigen 
Belagerungsgeschützes an die von Kronprinz Albert vor- 
bezeichneten Ortlichkeiten angeordnet hatte, erfolgte am 27. De-
	        
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