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Nordwesten der Stadt gelegenen Mont Valérien. Zwei der
dortigen Marinegeschütze schwersten Kalibers, die heute einen
Schmuck des Dresdener Arsenals bilden, wurden ihm dann
vom Kaiser Wilhelm zum Geschenk gemacht.
Die am 18. Februar abgelaufene Waffenruhe war bis
zum 26. Februar verlängert worden; am Nachmittage dieses
Tages unterzeichneten Thiers und Jules Favre die Friedens-
präliminarien, unter denen sich auch die Bedingung des Ein-
marsches der deutschen Truppen in Paris befand. Dieser
Einmarsch sollte in drei sich ablösenden Staffeln zu je
30 000 Mann am 1., 3. und 5. März stattfinden. Nach
der zu Longchamps durch Kaiser Wilhelm abgehaltenen Parade
rückten unter den Klängen des Pariser Einzugsmarsches von
1814 Truppen des VI., II. bayrischen und XI. Armeekorps
mit fliegenden Fahnen in Paris ein. Auch Kronprinz Albert
mit seinem Stabe nahm an diesem Einzug teil und ritt die
Champs Elysées entlang bis zur Place de la Concorde.
Da aber am 2. März Nachmittags schon der Austausch der
Ratifikationsurkunden erfolgte, so sah man deutscherseits von
einer Fortsetzung des Einmarsches an den festgesetzten Tagen
ab und so kam das XII. Armeekorps um diese wohlverdiente
Freude, so auch die anderen Truppen. Dafür hielt der
Kaiser eine glänzende Parade auf dem Gelände von Long-
champs am 3. März über die 2. Staffel ab, an der unter
Befehl des Kronprinzen von Sachsen 18 000 Mann vom
Gardekorps, 6000 Mann Garde-Landwehrdivision, 2200
Mann vom Königsgrenadier-Regiment und 3000 Mann
Festungsartillerie und Festungspioniere teilnahmen. Am selben
Tage erließ Kronprinz Albert im Hinblick auf die bevor-
stehende Auflösung der Maasarmee — sie erfolgte am 14. März
— einen Tagesbefehl, aus dem folgende Stelle hervorge-
hoben werden mag: „So hat die Maasarmee fast auf jedem
Schritte des weiten blutgetränkten Bodens von Villiers über
den vorgeschobenen Posten von Le Bourget bis zum Fuße
des Mont Valérien bleibende Denkmale errichtet dem Helden-
mut ihrer Söhne.“ — Eben auf diesem blutgetränkten
Boden fand am 7. März die dritte Parade vor Kaiser Wil-
helm statt. Vom Kronprinzen kommandiert, standen 40 000 Mann
des sächsischen, des I. bayrischen und der württembergischen