Full text: König Albert von Sachsen. Ein Lebensbild.

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dazu fügte der greise König den im historischen Museum 
aufbewahrten, die Form eines mittelalterlichen Morgensterns 
nachahmenden Marschallstab, den der Polenkönig Johann 
Sobieski 1683 bei dem Einzuge in das von ihm und von 
sächsischen Truppen befreite Wien in der Hand gehabt hatte; 
diesen in der Rechten setzte sich der Kronprinz an die Spitze 
des Armeekorps und führte es durch die reichgeschmückten 
und von endlosem Jubel widerhallenden Straßen zunächst 
nach dem Neumarkte, wo der Oberbürgermeister Pfotenhauer 
ihn mit den Festjungfrauen und einer aus innigstem Herzen 
kommenden Ansprache empfing. Hier war es, wo Kron- 
prinz Albert der Eingebung des weihevollen Augenblicks 
und dem Zuge des Herzens folgend an die für die Inva- 
liden des Krieges errichtete Tribüne heranritt, und indem 
er einem der Braven die Hand drückte, ihnen einen Lorbeer- 
kranz von seinem Marschallstabe überreichte. 
Am nächsten Tage sprach König Johann durch öffent- 
lichen Aufruf seinen Söhnen und seinen Truppen seinen 
Dank aus. Am selben Tage lief ein Telegramm ein vom 
Kaiser Alexander II. von Rußland, das unter Bezugnahme 
auf die vom Kaiser Wilhelm geschehene Ernennung zum 
Generalfeldmarschall dem Kronprinzen dieselbe Würde in der 
russischen Armee übertrug. Auch sonst häuften sich Ehrungen 
und Beweise der Liebe und Dankbarkeit. Von den Offi- 
zieren des Oberkommandos der Maasarmee wurde dem 
Kronprinzen auch ein Marschallstab überreicht; einen silbernen 
Lorbeerkranz widmete ihm die Stadt Dresden, einen silbernen 
Ehrenschild die Stände des Meißner Kreises, einen silbernen 
Tafelaufsatz mit einer Siegesgöttin die Bürger der Stadt 
Leipzig. 
Kronprinz Albert übernahm nun wieder als komman- 
dierender General das XII. Armeekorps, von dem sich am 
11. Juli Prinz Georg verabschiedete, unter dem Ausdrucke 
seiner Freude und seines Stolzes, daß er es bei Sedan und 
vor Paris habe befehligen können. 
Zum Schlusse dieses Abschnittes mögen noch die Worte 
Platz finden, die der greise Moltke 1879 bei Gelegenheit 
seines 60jährigen Dienstjubiläums zu dem sächsischen Militär- 
bevollmächtigten in Berlin, v. der Planitz, sprach, der ihm
	        
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