Full text: König Albert von Sachsen. Ein Lebensbild.

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Opfer scheuende Pflichterfüllung sich desselben würdig zu 
machen. Regungen des Stolzes ist auf diese Weise und, da 
nötig, durch Darstellung der Thorheit desselben entgegenzu- 
wirken. In reiferen Jahren ist jedoch mein Sohn auch 
darauf aufmerksam zu machen, daß es eines Fürsten Pflicht 
sei, die ihm von Gott gegebene Stellung zu behaupten. — 
Mein Sohn ist dazu anzuhalten, jedem Stande im Staate 
das ihm gebührende Anerkenntnis zu gewähren, insbesondere 
dem ehrenwerten Kriegerstand, der die festeste Stütze der 
Throne ist, Zuneigung und Aufmerksamkeit zu bezeugen.“ 
Im Zusammenhange damit soll auch auf einen wichtigen 
Punkt hingewiesen werden, der in einem Schreiben des 
Prinzen Johann an den ihm befreundeten sächsischen Geh. 
Rat von Manteuffel erörtert wurde. Dieser hatte den Prinzen 
dringend gebeten, seinen Sohn ja auf das eigentümliche Ver- 
hältnis der Katholiken und Protestanten gerade im Königreich 
Sachsen aufmerksam zu machen und auf die Stimmung, die 
in dieser Richtung nun einmal im sächsischen Volke vorwalte. 
Daraufhin schrieb ihm Prinz Johann zurück: „Was die Er- 
ziehung meiner Söhne betrifft", — es waren mittlerweile 
am 5. April 1831 Prinz Ernst und am 8. August 1832 
Prinz Georg geboren worden — „so können Sie versichert 
sein, daß ich sie ebensosehr vor Religionsgleichgiltigkeit, als 
vor Intoleranz zu bewahren mich bestreben werde. Ich 
glaube in der Wahl meiner Erzieher einen Beweis meiner 
Gesinnung gegeben zu haben.“ 
Der Tod des Königs Anton am 6. Juni 1836 machte 
den bisherigen Prinzregenten Friedrich August, dessen Per- 
sönlichkeit nach jeder Richtung hin den Hoffnungen der Besten 
seines Volkes entsprach, zum Könige und rückte die Zukunft 
des damals achtjährigen Prinzen Albert dem Throne näher. 
Schon damals bewies der Prinz ein lebendiges Interesse 
für den Soldatenstand. Gern ließ er sich von dem nun- 
mehrigen Könige oder dem Vater mit zu den Ubungen oder 
den Besichtigungen der Truppen mitnehmen. So erschien er 
auch bei den Herbstmanövern 1838 und zwar zu Pferde, wenn 
auch nur auf einem Pony, das wegen seiner kleinen Gestalt 
nach dem homerischen Helden den Namen Tydeus erhalten 
hatte, von dem der Dichter sagt: Tydeus traun war klein 
  
 
	        
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